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Ökologie

Welche Apokalypse kommt?

(Veröffentlicht 2020 mit Ergänzungen bis 2023)

Die weltbekannte Ikone der grünen Bewegung, Greta Khunberg, konnte im September 2019 vor der UNO einen höchst emotionalen Vortrag halten, in dem sie sofortiges Umdenken und schleunigstes Handeln forderte, um die durch unseren rücksichtslosen Umgang mit den natürliche Ressourcen drohenden Katastrophen noch abzuwenden. Im Vordergrund stand dabei die umstrittene[i] menschengemachte Klimaänderung, die auch für viele weitere Umweltprobleme verantwortlich gemacht wird.

Die „Klima-Gretl“ fand die volle Zustimmung der alternativen Szene und erhielt sogar den alternativen Nobelpreis.

Die von  ihr initiierte Bewegung „Fridays for Future“ ist eine grandiose Propaganda-Aktion, die Greta bestimmt nicht alleine inszenieren konnte. Dieser Hype brachte in vielen Ländern der Welt demonstrierende Schüler auf die Straße. (Unwillkürlich denkt man an Maos Kulturrevolution). Meist solche aus guten Verhältnissen, die nur Wohlstand kennen und einen Schulstreik für eine gute Sache als Happening lustig finden. Hätten „Saturdays for Future“ ähnlich großen Zulauf gefunden?

Deutlich härter ist die „Extinction Rebellion“ (und neuerdings die „Letzte Generation“), die den Weltuntergang beschwört. Sie geht entschiedener vor, zögert nicht, Straßen zu blockieren, den Verkehr stellenweise lahmzulegen und unsere Demokratie in Frage zu stellen.

Von den Medien werden solche Vorlagen gerne aufgegriffen und zu Massenphänomen aufgeblasen, die breite Beachtung finden, Politiker unter Druck setzen und politische Schnellschüsse provozieren. Das Parlament der Europäischen Union hat den Klimanotstand ausgerufen[ii], und Naturschützer sprechen vom „Ökozid“, dem ökologischen Selbstmord der Menschheit.

Leider sind solche drastischen Warnungen vor anrollenden Umweltkatastrophen – mit oder ohne natürlichen oder menschengemachten Klimawandel – sehr berechtigt, kommen aber mindestens ein halbes Jahrhundert zu spät.

Während der 50er und 60er Jahre wäre vielleicht noch Zeit gewesen, konsequent gegenzusteuern.

Damals glaubten die Bewohner der westlichen  Industrienationen, sie könnten für alle Zeit – bei stetig steigendem Wohlstand – ein schönes, modernes Leben genießen und alle Wohltaten der naturwissenschaftlich-technischen Zivilisation in Anspruch nehmen. Wer wollte schon die „Kollateralschäden“ für die Umwelt sehen, die nur wenigen Spezialisten aufzufallen begannen. Während meines Studiums, in den 60er Jahren an einer Technischen Hochschule, hörte ich davon nichts.[iii]

Daher dachte auch ich seinerzeit wie fast alle und wurde erst nachdenklich, als mir nach und nach wichtige Informationen zufielen:

* 1962 veröffentlichte Rachel Carson (1907-1964) „Silent Spring“.
„Der Stumme Frühling“ mit dem befürchteten Vogelsterben war aus heutiger Sicht der Ausgangspunkt der weltweiten Umweltbewegungen.[iv]

* 1968 erschien „The Population Bomb“ von Paul Ehrlich.
Die „Bevölkerungsexplosion“ wurde zunächst kaum ernst genommen. In etlichen Ländern, wie Ägypten oder Indien, gab es dann Versuche, das ausufernde Bevölkerungswachstum einzudämmen, die bald wieder eingestellt wurden. Nicht zuletzt weil Religionen, voran christliche Kirchen und der Islam, die dafür nötigen Maßnahmen entschieden ablehnen. In China zeigte die strikt durchgesetzte Ein-Kind-Politik Wirkung. Andernfalls wäre das rasante Wirtschaftswachstum der Volksrepublik nicht möglich geworden und die Weltbevölkerung wäre noch schneller gewachsen.
Ansonsten galt das „Prinzip Hoffnung“: Durch steigenden Wohlstand, bessere Ausbildung vor allem der Mädchen, Frauenrechte und verbesserte Gesundheitsversorgung sollte die Geburtenrate zurückgehen, und sich die Bevölkerung auf einem erträglichen Niveau einpendeln. Derzeit (2020) wächst die Weltbevölkerung nur noch linear um etwa 80 Millionen pro Jahr; in zwölf Jahren um 1 Milliarde. Sie soll bis 2050 zehn Milliarden erreichen und dann langsam zurückgehen. Allerdings ist das Bevölkerungswachstum in Afrika noch nicht zurückgegangen. 

Dazu ein paar Zahlen:
Weltbevölkerung:
1804: 1 Milliarde
1927: (nach 123 Jahren) 2 Milliarden
1960: (nach  33 Jahren)   3 Milliarden
1974: (nach 14 Jahren)   4 Milliarden
1987: (nach 13 Jahren)   5 Milliarden
1999: (nach 12 Jahren)   6 Milliarden    (Wachstum flacht ab
2011: (nach 12 Jahren)   7 Milliarden    (durch Rückgang in
2023: (nach 12  Jahren)   8 Milliarden  (Indien und China.

* 1972 publizierte der Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“. Damit sollte sich die Erkenntnis durchsetzen, dass in einem begrenzten Lebensraum unbegrenztes Wachstum nicht dauerhaft möglich sein kann. Ökonomen und Politiker wollen das bis heute nicht wahrhaben, obwohl die NASA schon 1969 Bilder der Erde – von Mond aus gesehen – veröffentlichte, die jedem die Begrenztheit und Verletzlichkeit unseres Planeten anschaulich vor Augen führen. (Vgl: https://de.wikipedia.org/wiki/Globale_Umweltveränderungen_und_Zukunftsszenarien). 
Auch wurde vom Club of Rome schon damals davor gewarnt, dass möglicherweise das Wachstum nicht durch Rohstoffknappheit, sondern durch Umweltzerstörung gebremst würde.

* 1975 folgte der Bestseller „Ein Planet wird geplündert“ von Herbert Gruhl, den ich noch persönlich kannte.
Der Bundestagsabgeordnete der CDU, Dr. Herbert Gruhl (1891-1983), wurde vom Bundeskanzler Helmut Kohl abgelehnt. So verließ Gruhl die CDU und wurde 1978 zum Gründer der grünen Bewegung in Deutschland, die zunächst als „Grüne Aktion Zukunft“ (GAZ) auftrat. 
Ein Kanzler mit Weitblick hätte Herbert Gruhl zum Umweltminister ernannt und den begabten Redner mit einem bescheidenen Budget durch die Lande reisen und Vorträge halten lassen. Dann wäre die CDU die modernste Partei geworden und „Die Grünen“ gäbe es nicht. 
Nach seiner Wiederwahl sprach Kohl dann 1987 vom Umweltschutz als „Staatsziel“, und 1994 wurde der Umweltschutz ins Grundgesetz aufgenommen. (Artikel 20a). Doch in die Praxis umgesetzt wurde lange nichts.

* „Global 2000“, der von US-Präsident Carter in Auftrag gegebene „Bericht an den Präsidenten“ zu den im 21. Jahrhundert zu erwartenden Problemen, erschien 1980.
Bei Präsident Reagan landete er  – wohl ungelesen – im Papierkorb.

* 1984 konnte man in „Der Spiegel“ vom 13. 8. „Die mörderischen Folgen des Mitleids“ von Hoimar von Ditfurth (1921-1989) lesen. (Im Internet abrufbar, https://www.spiegel.de/politik/die-moerderische-konsequenz-des-mitleids-a-ecbe994a-0002-0001-0000-000013508565). Eine erschütternde Abrechnung mit unserem Weltretter-Ego und den entsprechenden NGOs.

 * Viele weitere Berichte zeigten und zeigen, dass die „Entwicklungshilfe“ meist wirkungslos bleibt oder gar schädlich ist. Ein paar kleine Erfolge werden groß herausgestellt und die großen Katastrophen (z. B. die Debakel in Afghanistan und in der Sahel-Zone) verharmlost.

Niemand will hören, dass man nur dann erfolgreich helfen kann, wenn die Bevölkerung des notleidenden Landes selbst entschlossen an Verbesserungen arbeitet und sich nicht als unschuldiges Opfer versteht, das passiv abwartend auf die ihm zustehende Hilfe rechnen darf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab man Afrika bessere Entwicklungschancen als den vom Krieg schwer heimgesuchten ostasiatischen Ländern. Afrika war damals mit einer Bevölkerung von 200 Millionen dünn besiedelt (derzeit hat allein Nigeria fast 210 Millionen) und verfügte über so gut wie alle wichtigen Rohstoffe.

Das dichtbesiedelte Südkorea – als Beispiel für Ostasien – war nach dem Koreakrieg (1953) weitgehend zerstört. Es war das ärmste Land Asiens und hatte so gut wie keine Rohstoffe. Mit seiner intelligenten und fleißigen Bevölkerung schaffte es durch harte Arbeit schon in den 80er Jahren, mit damals 40 Millionen Einwohnern, den Aufstieg zum zehntgrößten Industrieland. Im Verlauf mehrerer, längerer Aufenthalte als technischer Berater konnte ich persönlich dieses eindrucksvolle Wachstum hautnah erfahren.

Ein weiteres Beispiel für Südostasien bietet Singapur. Bei seiner Unabhängigkeit im Jahr 1963 lag es auf dem Niveau von Ghana. Allerdings verfügte Singapur, anders als Ghana, über keinerlei wichtige Rohstoffe. Heute ist Singapur eines der reichsten Länder der Welt!

* Neuerdings steht im Vordergrund die Vermeidung von „Fluchtursachen“:
Arbeitslosigkeit, Armut, Bodenzerstörung, Bürgerkrieg, Dürre, Entwaldung, religiöser Fanatismus, Gewalt, Jugendarbeitslosigkeit, Klimawandel, Korruption, Kriege, (organisierte) Kriminalität, Naturkatastrophen, schlechte Regierungen, Terrorismus, Übervölkerung, Unterdrückung, Wassermangel, usw. Von Handelshemmnissen, Subventionen, Zöllen nicht zu reden, die unterentwickelten Ländern zu schaffen machen. 
Wer will diese vielfältigen Verwerfungen in vielen Ländern auf welche Weise abschaffen?

Zum Beispiel in Afrika, mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen, die sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird und bis 2100 vier Milliarden erreichen kann? Durch den angedachten „Marshallplan für Afrika“?[v] 
Wer in der, z. B. in Teilen Afrikas, lägst unkontrollierbar gewordenen Bevölkerungsexplosion die wichtigste Ursache für ökologische, ökonomische und politische Katastrophen sieht, wird als Rassist beschimpft. 

Nach „The Pioneer Briefing“ vom 19. 12. 2023 erklärt sich das afrikanische Dilemma (neben den vielen Putschen und Bürgerkriegen) in Kurzfassung folgendermaßen:
* Das Wirtschafswachstum stagniert 
* Die Bevölkerung wächst schneller als die Wirtschaft und  das Einkommen pro Kopf sinkt
* Verbreitete Korruption, durch die z. B. die Bodenschätze nicht der eigenen Wirtschaft zugute kommen.

Aber bei Politikern kommen unbequeme Fakten selten an, während haltlose Illusionen fleißig gepflegt werden.

* Von der „Überlastung der Erde“ kann man seit Jahrzehnten hören. Etwa seit 1998 hat die „Wissenschaft von der Tragfähigkeit der Erde“ den Namen Pherologie (von pherein = tragen).
Eine der ersten deutschsprachigen Arbeiten dazu veröffentlichte der mir noch persönlich bekannte Dr. Wolfram Ziegler (1925-2013) im Jahr 1979.[vi]

Allgemein bekannt sind heute der (viel zu hohe) „Ökologische Fußabdruck“ und der „Overshoot Day“. (Vgl. „Ein vernichtender Fußabdruck“ unter „Ökologie“). 
Letzterer sagt, an welchem Tag des Jahres wir alles verbraucht haben, was die Erde in einem Jahr produzieren kann. 2019 war dieser „Weltüberlastungstag“ am 29. Juli, für Deutschland allein am 3. Mai. Den Rest des Jahres leben wir demnach von der Substanz. Oder: Die Weltbevölkerung verbraucht derzeit durchschnittlich das 1,75-fache dessen, was die Erde uns zur Verfügung stellen kann. Um alle Erdbewohner mit dem Wohlstand der USA zu beglücken, wären rechnerisch fünf Erden erforderlich. (wikipedia). Doch das scheint in der internationalen Politik niemand zu interessieren.

Anschaulich wird diese Überlastung der Natur durch die Feststellung, dass die Biomasse der landlebenden Säugetiere zu 66 % aus Nutztieren und zu 30 % aus Menschen besteht. Wie lange kann es, bei weiterem Wachstum der Menschheit, überhaupt noch Platz für Wildtiere geben? (https://de.wikipedia.org/wiki/Biomasse).

Warum hört hier keiner auf die Wissenschaft, die doch beim angeblich menschengemachten Klimawandel so wichtig zu nehmen ist? Liegt es an der Interessenlage des Großkapitals?

* Unzählige weitere Publikationen und Informationen zum Thema Umwelt wurden verbreitet, sodass heute das Wort „Ökologie“ in aller Munde ist. Längst gibt es zaghafte, oft wirkungslose Ansätze für den Umwelt- und Naturschutz, meist von Außenseitern initiiert und von Politikern nur zögerlich umgesetzt.

Nach wie vor leiden die Ökosysteme, die lebenserhaltenden natürlichen Kreisläufe des „Raumschiffs Erde“, unter einem doppelten Wachstum, unter dem sie früher oder später zusammenbrechen müssen: Die Weltbevölkerung wächst zwar nur noch linear (nicht mehr exponentiell), doch der Verbrauch pro Kopf wächst nach wie vor exponentiell. Diesem doppelten Wachstumsdruck kann die Natur nicht dauerhaft standhalten. Denn Wirtschaftswachstum ohne zusätzliche Umweltbelastungen hat es bisher noch nie gegeben. Wird es in der Zukunft naturschonendes Wachstum geben können?

Die vielfältigen ökologischen Probleme waren wohl für die Meisten, darunter viele Politiker, zu kompliziert, und man wollte davon nichts hören. (Ich selbst hielt in den 80er Jahren Ökologie-Vorlesungen an einer Fachhochschule).

Dann wurde ein „Ein-Punkt-Problem“ entdeckt und propagandistisch groß herausgestellt: Der menschengemachte Klimawandel durch Verbrennung von zu viel fossilem Kohlenstoff! (Vgl. „Eine unbequeme Wahrheit“ unter „Buchbesprechungen“) Darauf konnte man sich stürzen, dieser Gedanke war einfach und leicht vermittelbar; aber ist er auch zutreffend? 
Es gibt Zweifel, die allerdings der heutigen Meinung der Massenmedien widersprechen und „politisch nicht korrekt“ sind; denn die Verringerung bzw. Vermeidung von Kohlenstoffdioxid aus fossilen Brennstoffen wurde für Naturschützer zur neuen Ideologie, für Politiker ein Staatsziel, für die Wirtschaft ein Geschäftsmodell, und für den Fiskus die Besteuerung von Kohlenstoffdioxid eine neue Einnahmequelle. Nun sind speziell wir Deutschen aufgerufen, der Welt als Vorbild zu dienen![vii]

* Seit kurzem sollen 82 Millionen in Deutschland Lebende (1,1 % der Weltbevölkerung, die  als Industrieland 2020 für 2,4 % des von Menschen erzeugten CO2 verantwortlich waren), als Vorbild für den Rest der Welt, den Klimawandel aufhalten. Mit Investitionen von vielen hundert Milliarden Euro will man die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff beenden und auf Kernenergie verzichten.
Im günstigsten Fall wird durch diesen gigantischen Aufwand die Erwärmung der Erde um wenige hundertstel Grad vermindert, aber unsere Wirtschaft möglicherweise in eine schwere Krise gestürzt. Wer von den restlichen 98,9 % der Weltbevölkerung wird uns auf diesem riskanten Weg folgen?[viii]

Dazu ein paar Zahlen (www.Klimafakten.de):
Kohlenstoffdioxidemissionen in Gigatonnen pro Jahr:
(1) Natürliche: 750 (ohne Vulkane, die nur 1 % ausmachen sollen, immerhin fast das Zehnfache von Deutschland).
(2) Von Menschen: 33 entspricht 4,4 % von (1).
(3) Deutschland: 0,805 entspricht 2,4 % von (2) oder 0,107 % von (1).

Derzeit (Januar 2020) sind weltweit über 1.000 Kohlekraftwerke im Bau oder im Genehmigungsprozess. Die in Deutschland möglichen Einsparungen werden allein schon vom Mehrverbrauch in China  übertroffen (www.erneuerbareenergien.de), das als „Entwicklungsland“  seinen Verbrauch von fossilen Brennstoffen noch steigern will und sich vorerst nicht zu Einsparungen verpflichtet fühlt. 
Fazit: Klimaschutz gibt es weltweit oder gar nicht!
(Vgl. https://www.youtube.com/watch?v=nyZmk968TF0).

* Mein Buch „Die Apokalypse als Hoffnung“ erschien 1984 bei Droemer-Knaur.
Hier wird eine der ältesten und verbreitetsten religiösen Ideen, die „Apokalypse der Religionen“, einer neuen, höchst dramatischen Bedrohung unserer Welt, der „Apokalypse der Ökologen“ gegenübergestellt.[ix]
Die „Apokalypse der Religionen“ wird seit drei Jahrtausenden erwartet[x]. Ob sie kommen kann oder kommen wird, ist Glaubenssache. 
Die „Apokalypse der Ökologen“  – der Zusammenbruch der Naturkreisläufe –  steht uns mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit in der Mitte des 21. Jahrhunderts bevor, sofern sie nicht doch noch abgewendet werden kann durch unvorhersehbare Ereignisse (neue Technologien, bislang unbekannte Energiequellen, sonstige überraschende Wendungen[xi]), aber kaum durch politische Entscheidungen.
Vielleicht sind auch die beiden Apokalypsen identisch, ohne dass uns das bewusst wird?

Lesen Sie dazu auch: „Frühe Warnungen vor der Degradierung des Humus und vor Verlust von Boden“, „Wie sehr wir unsere Erde überlasten“, „Der Kampf  um das blaue Lebenselixier“ und „Kommen die apokalyptischen Reiter?“, alle unter „Ökologie“, sowie „Gaias Rache“, „Zehn Milliarden„, „Zwischen Erde und Himmel“ unter „Buchbesprechungen“ und in „Kurz, knapp, kurios“ auf Seite 468 „Eile ist vom Teufel“. Bei der überstürzten Energiewende sind wir auf bestem Wege, in die hier beschriebene „kritische  Mutationsgeschwindigkeit“ zu laufen. 
Und übersehen Sie nicht die wichtigen Endnoten und die Nachträge I – VI.

Endnoten:
[i] Das EIKE (Europäisches Institut für Klima und Energie) bestreitet in einer Reihe von Vorträgen entschieden, dass die Klimaänderung durch Verbrennung von fossilem Kohlenstoff menschengemacht sei. Das als „Klimarat“ von der Politik anerkannte IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) musste sich schwere Angriffe auf seine Glaubwürdigkeit gefallen und sogar Fälschungen vorwerfen lassen. Vgl. Internet, z. B. https://www.economy4mankind.org/klima-co2-sonne/ sowie https://jean-puetz.net/buergerbetrug-zur-notwendigen-klimarettung-und-abhilfe-mit-einem-vorwort-von-jean-puetz und https://www.youtube.com/watch?v=9QV_pHAnw6I&t=234s. 
Manche sprechen gar von einer pseudowissenschaftlichen, vorsätzlichen Fehlinformation: (Vgl.: https://www.youtube.com/watch?v=oB4sevIG8XU).
Kontroverse Diskussionen zu diesem wichtigen Thema finden in den öffentlichen Medien kaum noch statt, und wer an der Ursächlichkeit von menschengemachtem Kohlenstoffdioxid für die globale Erwärmung zweifelt, wird als „Klimaleugner“ mundtot gemacht. Aus der rein sachlichen, höchst komplexen „Klimawissenschaft“ ist eine von Vorurteilen belastet „Klimapolitik“ geworden. (https://www.youtube.com/watch?v=ffFUfAHPLzA).  
Wie die Öffentlichkeit vorsätzlich fehlinformiert wird zeigt https://www.google.com/search?q=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DffFUfAHPLzA&oq=https%
Dass wir in einer „Zwischeneiszeit“ leben und es vor Jahrtausenden ohne menschlichen Einfluss weit wärmere Perioden gab, wird ungern gehört.  (Vgl.:weltderphysik.de/gebiet/erde/news/2016/temperaturkurve-des-erdklimas-ueber-zwei-millionen-jahre/#:~:text=Temperaturkurve%20des%20Erdklimas%20über%20zwei%20Millionen%20Ja). 
https://twitter.com/CO2Coalition/status/1658834765141913600 
https://www.youtube.com/watch?v=g1m3Dpim5aU (Gantefoer). 
https://www.youtube.com/watch?v=ffFUfAHPLzA (Vahrenholt) 
Figure B1. Global air temperatures (HadCRUT3)
[ii] Von der EU kommt ein höchst ambitioniertes Programm, dessen Konsequenzen den wenigsten EU Bürgern bewusst sind (vgl. https://unbesorgt.de/warten-auf-wunder-oder-wie-die-eu-kubanisiert-werden-soll/ und https://www.klonovsky.de/2021/07/das-wort-zum-sonntag/). 
[iii] Über Gefahren der Kernenergie wurde damals in einschlägigen Vorlesungen nicht gesprochen. Dafür versprachen die Kernenergie-Befürworter billigen Atomstrom im Überfluss. Edward Teller (1908-2003), der „Vater der Wasserstoffbombe“, meinte sogar, dass der Atomstrom so billig würde, dass man auf den Stromzähler verzichten könne und nur eine Anschlussgebühr verlangen müsse. Und die heute längst als klimaschädlich verbotenen FCKWs galten als ideale Kühlmittel.
[iv] Es gab Vorläufer, z. B. das wenig bekannte Buch „Die Erde rächt sich“ von William Vogt (Nest-Verlag, Nürnberg, 1950), oder
Annie France-Harrar „Die letzte Chance für eine Zukunft ohne Not“, Bayerischer Landwirtschaftsverlag, München, 1950.
Das befürchtete Vogelsterben wird spätestens seit 2019 sichtbar, vielleicht bedingt durch das Insektensterben.
[v] Die in Sambia geborene bekannte Ökonomin Dambisa Moyo schrieb in der Preußischen allgemeinen Zeitung vom 21.11.2017: „…im Zeitraum der letzten 50 Jahre [wurde] über eine Billion Dollar als Hilfsleistungen für Afrika überwiesen.“ …„Doch geht es den Afrikanern durch die mehr als eine Billion Dollar tatsächlich besser?“ Sie plädiert für einen schrittweisen Ausstieg aus dem bisherigen System. In ihrem Bestseller „Dead aid: why aid is not working and how there is another way for Africa“ führt sie ihre Gedanken weiter aus. 
„Deutschland erhielt [durch den Marshallplan] 2,5 % des damaligen, durch den Krieg niedrigen BIP. In den 1990er Jahren erhielt Afrika südlich der Sahara Entwicklungshilfe von mehr als 12 % des BIP.“ (Asfa-Wassen Asserate „Die neue Völkerwanderung“, Propyläen, S. 179). 
Nach ARTE „Geschehen neu gesehen – Präsident Trumans kalter Krieg“ (2023) erhielt Europa durch den Marschallplan insgesamt 170 Milliarden Dollar nach heutigem Wert. Zum großen Teil Waren aus den USA.
Hinzu kommt in Schwarzafrika die – für Europäer schwer verständliche – Behinderung der Entwicklung durch schwarze Magie. In der Besprechung des Buches „Die Ökonomie der Hexerei oder warum es in Afrika keine Wolkenkratzer gibt“ von David Signer heißt es bei Amazon: „Die Vorstellung, dass jemand einen anderen allein kraft seiner negativen Gedanken verhexen, das heißt krank machen oder sogar töten kann, existiert fast durchgehend in Schwarzafrika. Dass Hexen vor allem durch ihren Neid motiviert seien und mit Vorliebe Erfolgreiche „fressen“, wurde oft festgestellt. Wird Ehrgeiz aber solcherart eingeschüchtert, bleiben einem potenziellen Aufsteiger bloß noch drei Möglichkeiten: Er verzichtet zugunsten der Unauffälligkeit auf seine Ambitionen, er verteilt das Erworbene unaufhörlich (und wird es so kaum zu ökonomischem Wachstum bringen) oder verlässt seine Heimat und schützt sich gegen die Neider durch Feticheure und Opfergaben. David Signer ist dem Treiben der Hexerei in Jahren der Feldforschung in Westafrika nahegekommen; in engem Kontakt mit Heilern ist er zur Einsicht gelangt, dass die Hexerei im sozialen, ökonomischen und politischen System eine höchst normative, konservative Funktion übernimmt, die die Entwicklung des Einzelnen und der Gesellschaft effektiv verhindert.“
[vi] Ziegler, W.: „Ansatz zur Analyse der durch technisch-zivilisierte Gesellschaften verursachten Belastung von Ökosystemen. – Diss. 1979, in Bayer. Landwirtschaftliches Jahrbuch, Heft 8/1979,  S. 899 – 948. 
[vii] Das Ökosystem unserer Erde ist ein hochkomplexes, vernetztes System, in dem kaum eine Maßnahme ohne Nebenwirkungen bleibt. Es ist sicher nicht falsch, die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff zurückzufahren, doch erfordert die dadurch notwendige „Energiewende“ gewaltige Mengen wertvoller und seltener Rohstoffe, die mit immer höherem Energieeinsatz und großen Umweltbelastungen gewonnen werden müssen. Laut Energieagentur (IEA) wird sich der weltweite Bedarf an an kritischen Rohstoffen wie Kupfer bis 2040 vervierfachen, beim Batteriemetall Lithium sogar um das 42-fache steigen. (Der Spiegel, Nr. 41/2021. S. 10).
[viii] Ist hier Savonarola (1452-1498) mit seinem „Gottesstaat“ das Vorbild: „Von Florenz aus sollte das Licht Gottes über ganz Italien strahlen. Zuletzt würden sich sogar die Anhänger Mohammeds bekehren, wenn nur Florenz den Anfang machte und seine Einwohner, als Vorbilder für die ganze Welt, nach den göttlichen Geboten lebten.“ (Vgl. „Ein Renaissanceprophet im Wankelmut der Massen“ in „Kurz, Knapp, Kurios“ Seite 323). Heute wollen Deutschland bzw. die EU die großen Vorbilder für die ganze Welt sein, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht nachfolgen wird! 
[ix] Damals äußerte ich mich sehr kritisch zur Kernenergie. Doch das liegt fast 40 Jahre zurück. Heute sollte man die neueren Entwicklungen nicht übersehen.
[x] Die erste Ankündigung eines Weltgerichtes stammt von Zarathustra aus dem 2. Jahrtausend v. Chr.
[xi] Optimisten sind der Meinung, dass wir mit Sonnenenergie aus Wasser, Kohlenstoffdioxid und Stickstoff fast grenzenlose Mengen von Nahrungsmitteln produzieren könnten. Auf Nahrungspflanzen und Nutztiere könnten wir dann verzichten. Sollte es durch die Klimaänderung zu heiß werden, könnten wir uns in klimatisierte Städte zurückziehen. Energie liefert die Sonne ja für alle Ansprüche genug! (Nicht viel mehr als 1 % der Sonneneinstrahlung auf die Erde wird für die mit Abstand größte Produktion verbraucht, für die Photosynthese der Pflanzen. Der Rest steht uns theoretisch zur Verfügung.)
[xii] Eine breitere Darstellung der Fehlentwicklungen unserer Zivilisation findet sich in Siegfried Hagl, „Die Kluft zwischen Wissenschaft und Wahrheit“, Verlag der Stiftung Gralsbotschaft, Stuttgart, 1986. 

Nachtrag I zur Energiewende

In Deutschland ist die Energiewende aus ideologischen Prämissen so gut wie entschieden. Ernsthafte Diskussionen über die Notwendigkeit der Energiewende gibt es in der Politik nicht mehr. Es geht nur noch um die Geschwindigkeit.

Kern*)- und Kohle-Kraftwerke sollen in Deutschland bis 2030 abgeschaltet werden. Bis 2050 will Deutschland klimaneutral sein. Zu dieser „Klimaneutralität“ wird wohl auch „Carbon-Capture“ nötig werden: Die umstrittene Speicherung von Kohlenstoffdioxid in Kavernen unter der Erdoberfläche oder unter dem Meer.

Doch die Pläne der Bundesregierung mit maßgeblicher „grüner Beteiligung“ sind weit von der Realität entfernt!
Vgl. The Pioneer Briefing vom:
* 12. 11. 2022: „Der grüne Selbstbetrug“.
* 19. 11. 2022: „Was wir hier machen ist Harakiri“ von Hans Werner Sinn;
* 12. 12. 2022: „Politik als Posing: Das riskante Spiel der Klimahochstapler“.
* 10. 2. 23: „Lützerath: Symbol grüner Illusionskunst“.
* 7. 7. 2023: „Deutscher Potcast-Preis für The Pioneer“: In fast allen Ländern (außer der EU und der USA) nimmt der Konsum von fossilen Brennstoffen zu, und die CO2-Emmissionen steigen drastisch an.
* 13. 9. 2023: „Fata Morgana: Der Traum vom Ende des Öl-Zeitaltrs“: Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen wird bis weit über 2030 hinaus eher ansteigen als zurückgehen.
* 5. 12. 2023: „Die drei Lebenslügen der grünen Klimapolitik“: Hier wird gezeigt, dass derzeit (Winter 2023) die deutsche Energiewende ein Fiasko ist. Die Einsparziele werden – besonders im Winter – weit verfehlt, und Deutschland ist auf bestem Weg, zu einer Lachnummer zu verkommen.
* 26. 1. 2024: „Habecks Energiepolitik: Außen grün, innen braun“: Als Kosten für die Energiewende bis 2045 werden 1.11o Milliarden EUR genannt, die in keiner Weise gedeckt sind. Das theoretische deutsche Einspar-Potential von Kohlenstoffdioxid, zu solchen dramatischen Kosten und großen Nachteilen für die Wirtschaft und den Wohlstand, ist dazu im Welt-Vergleich nur lächerlich!
* 8. 2. 2024: „Robert Habeck: Bundesrechnungshof rechnet ab“: Ein Sondergutachten des Bundesrechnungshofes zeigt katastrophale Ergebnisse für den Stand der Energiewende und erschreckende Kosten. Man fragt sich, ob sich in unserer Regierung niemand mit ökonomischem und technischem Sachversstand befindet!

Der Nobelpreisträger für Physik John F. Clausen im Juli 2023:
„Meiner Meinung nach gibt es keine echte Klimakrise. Es besteht jedoch ein sehr reales Problem darin, der großen Weltbevölkerung einen angemessenen Lebensstandard zu bieten, und es besteht eine damit verbundene Energiekrise. Letzteres wird durch eine meiner Meinung nach falsche Klimawissenschaft noch unnötig verschärft.“
(Die Weltwoche).
Nach Clausen werden im Programm der IPPC die Wolken nicht berücksichtigt.
So ist laut Deutschem Wetterdienst die Sonnenscheindauer in Deutschland gestiegen. Das dürfte sich auf das Klima auswirken.
1961-1990: mittlere Sonnenscheindauer: 1544 Stunden/Jahr
1991-2020: mittlere Sonnenscheindauer: 1665 Stunden/Jahr

Die Epoche der thermischen Kraftmaschinen geht in Deutschland wohl zu Ende.

Im Straßenverkehr scheint die letzte Stunde der Verbrenner schon eingeläutet und in der Politik gilt das Elektroauto als die Zukunft. Hoffentlich keine teure Fehlentscheidung!
Wie steht es mit den nötigen Ladestationen? Ist das letzte Wort schon gesprochen, oder sind Verbrenner mit „Grünen Kohlenwasserstoffen“ doch die bessere Lösung?

Auch die „grünen“ Antriebe von Baumaschinen, Erntemaschinen, Flugzeugen, Hubschraubern, Lastwagen, Traktoren, Schiffen usw. sind noch zu finden.
Hier bieten sich als Energieträger Wasserstoff bei 700 Bar, Flüssigwasserstoff, „grünes“ Methan, weitere „grüne“ Kohlenwasserstoffe wie „grünes“ Methanol**), „grünes“ Benzin, Diesel oder Kerosin an; als Kraftmaschinen Brennstoffzelle + Elektromotor, Kolbenmotor, Gasturbine. Derzeit sind angeblich auch vielversprechende Weiterentwicklungen von Akkumulatoren im Gange. Welche Lösung ist die günstigste?
Diese unglückliche Situation wird verschärft durch die hohen Energiepreise von 2022. Nun will man ganz schnell auf „grüne“ Energie umstellen. Es bleibt keine Zeit mehr, gründlich durchzurechnen und in Versuchen genau zu klären, ob z. B. das Elektro-Auto mit vielen Ladestationen günstiger ist als „grünes“ Methanol, Benzin oder Diesel, für die das Tankstellennetz vorhanden wäre.
Weltweit gibt es 1,4 Milliarden PKW, 99.000 Schiffe und 24.000 Flugzeuge, die nicht von jetzt auf gleich verschrotted und durch Alternativen ersetzt werden können.(The Pioneer Briefing vom 24.3.23).

Dabei wird in der Politik die CO2-Bilanz der einzelnen Verkehrsmittel auch noch oft falsch gerechnet, da nur auf den Antrieb geachtet und das Gesamtsystem, einschließlich der Infrastruktur, vernachlässigt wird, was zu Fehlschlüssen führen kann. (https://www.cicero.de/wirtschaft/co2-emissionen-die-diskussion-versachlichen).

Aber nach der Überzeugung von traumtänzerischen Klimaaktivisten geht es um die Rettung der Erde, für die nichts zu teuer sein darf. Auch ein drastischer Wohlstandsverlust durch Deindustrialisierung bzw. Verringerung des Wirtschaftswachstums („Degrowth“) wird in solchen Kreisen in Kauf genommen.
Deutschland kann allerdings zur Begrenzung der Treibhausgase in der Atmosphäre nur einen minimalen Beitrag leisten, so dass die Kosten/Nutzen-Rechnung düster aussieht. Die entscheidenden Anstrengungen zur „Klima-Rettung“ müssen andere erbringen, die sich hoffentlich dem „Vorbild Deutschland“ anschließen?

Die Entwicklungsländer werden weiterhin Kohle verbrennen und neue Kohlekraftwerke bauen, bis wir hoffentlich zeigen können, dass die Energiewende funktioniert. Dann dürfen wir den Entwicklungsländern unser know-how zur Verfügung stellen und ihnen die Energiewende finanzieren.

Wie passt der Konflikt um die Gasfelder im Mittelmeer zwischen der EU (Griechenland, Frankreich, Zypern) und der Türkei, sowie zwischen Israel und Libanon, oder auch der Wettlauf etlicher Staaten um die Kontrolle über die arktischen Öl- und Gasfelder zu dem Ziel, die Verbrennung von fossilem Kohlenstoff zu beenden?

Dazu Zahlen zum weltweiten CO2-Ausstoß in % (Nach „The Pioneer“ Hauptstadt Briefing vom 2.5.2021):
China                    27,2
USA                      14,6
Indien                     6,8
Russland                 4,7
Japan                     3,3
Deutschland           2,2
Iran                        1,9
Saudi-Arabien         1,8
Südkorea                 1,7
Restliche Welt       34,2

Über die Kosten der Energiewende in Deutschland – bis 2050 voraussichtlich weit über 500 Milliarden***), im Extremfall sogar mehr als 3.000 Milliarden****) – wird wenig gesprochen. Diese Kosten fallen zusätzlich zu den Ausgaben für Asylanten, die Corona-Krise und den Ukrainekrieg an. Die globale Erwärmung wird sich dadurch nicht messbar verringern lassen.
Derzeit steigt der Ausstoß von menschengemachtem CO2 – voraussichtlich mindesten bis 2050 – weltweit weiter an. (Steingarts Morning-Briefing vom 18.10.21.)
Der größte Emittent von CO2 (China) sieht sich als Entwicklungsland, das seinen CO2 Ausstoß vorläufig noch steigern darf.
Über zu erwartende Kollateralschäden der Energiewende wird nicht gerne gesprochen.*****).
Fazit: Die „Energiewende“ wird teuer, wahrscheinlich sogar sehr teuer! Der versprochene billige Öko-Strom bleibt vorerst eine Illusion.
(Siehe Nachtrag VI.)

Nötiger wären Vorsorgemaßnahmen für die unvermeidliche globale Erwärmung wie Elementarschadenversicherungen für Gebäude und Hausrat, verbesserte Flächenplanung, Wasserbaumaßnahmen, usw.

Hoffentlich wird man nicht in wenigen Jahrzehnten bei der ideologiegetriebenen, unausgewogenen, wenig durchdachten und unzureichend erprobten deutschen Energiewende von einer grandiosen Fehlinvestition sprechen, die den Niedergang Deutschlands und Europas einleitete. (https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=9UFGj_wmXYs)

Wenn dann die Landschaft mit von Naturschützern propagierten „Vogelschreddern“ zugestellt ist, alle Dächer mit Solarzellen bepflastert sind, und die Stromnetze aufwendig ausgebaut und erweitert wurden, bleiben aus heutiger Sicht noch ein paar offene Fragen:

1) Wie teuer wird dann die Energie? Die Sonne scheint zwar umsonst und der Wind kostet nichts, aber die Anlagen, einschließlich Backup (Speicher, Reserve-Kraftwerke usw.) müssen amortisiert werden, bevor an preiswerte Energie zu denken ist. Droht die „Greenflation„?******)
2) Was geschieht bei einer „Dunkelflaute“ wenn weder die Sonne scheint noch Wind weht? Dann müssen (mit Erdgas oder Wasserstoff betriebene?) Backup-Kraftwerke und volle Gas- und Stromspeicher bereitstehen, die im schlimmsten Fall für Monate (2014 dauerte eine Dunkelflute 3,5 Monate) den gesamten Strombedarf abdecken können. Französische, tschechische, polnische (Atom-) Kraftwerke werden diese Lücke nicht schließen können.
3) Um den Bedarf an das schwankende Angebot von Wind und Sonne besser anzugleichen, wollen „Die Grünen“ den Verbrauchern eine „angebotsorientierte Stromversorgung“, vermutlich mit Abschaltungen, zumuten. Dann müssten wir bei einer Dunkelflaute einen „Energie-lock-down“ in ungeheizten Wohnungen, bei Kerzenlicht, ohne Bade- und Waschmöglichkeit und ohne Mobilität verbringen, bei dem hoffentlich wenigstens die Wasserversorgung noch funktionieren würde. Von der voraussehbaren Reaktion der Industrie auf eine solche Zumutung will ich lieber nicht sprechen.
Die angedachten „Smart Grids“ als Lösung scheinen mir ziemlich utopisch. Das wären „intelligente Stromnetze“, die Angebot und Nachfrage von Strom ausgleichen sollen. Das soll funktionieren, indem Erzeuger, Speicher (womöglich auch die Akkus der Elektroautos) und Verbraucher direkt durch Informations- und Kommunikations-Technologien miteinander kommunizieren. (Und das in Deutschland, das in der Digitalisierung Entwicklungsländern hinterherhinkt!). Ohne Backup-Kraftwerke wird es nicht gehen, und der gefürchtete Netzzusammenbruch bleibt uns hoffentlich erspart.
4) Was geschieht bei strahlendem Sonnenschein und viel Wind mit dem überschüssigen „grünen Strom“? Erzeugen wir damit Wasserstoff, Methan, Ammoniak („power to gas“), flüssige Kohlenwasserstoffe („power to liquid“), oder können wir sonst wie speichern (siehe oben)? Die dazu nötigen Anlagen müssen noch gebaut werden. Der überschüssige Strom fällt sehr ungleichmäßig an, die erforderlichen Anlagen werden unverhältnismäßig groß, und die zu erwartenden Wirkungsgrade sind schlecht. Technisch möglich ist viel, aber die Kosten sind nicht zu vernachlässigen!
5) Durch Gebäudeheizungen (Wärmepumpen) und die Elektromobilität wird sich der Stromverbrauch drastisch erhöhen. Ist das in der Ausbauplanung von Stromerzeugern und dem Leitungsnetz schon berücksichtigt?*******)
Ausgerechnet in Deutschland, dem Land mit den höchsten Strompreisen, will man schnell auf Elektroheizung (Wärmepumpen) umstellen. Der dazu nötige Strom muss – besonders im Winter – vorerst noch zum großen Teil aus fossilen Brennstoffen erzeugt werden. (Siehe oben „Die drei Lebenslügen der grünen Klimapolitik“).

Endnoten zu Nachtrag I:
*) Nach UNECE (United Nations Economic Commission for Europe) sind Kernkraftwerke unverzichtbar. In der UNECE-Region sind derzeit in 15 Ländern Kernkraftwerke im Bau (Erneuerbare Energien vom 19. 8. 21). Derzeit gibt es aussichtsreche Entwicklungen von Flüssigsalz- bzw. Thorium-Reaktoren und Dual-Fluid-Reaktoren, die keinen Gau befürchten lassen und obendrein noch einen Teil der atomaren Abfälle aufarbeiten können. Für die Entsorgung der restlichen radioaktiven Abfälle fehlen allerdings noch immer Lösungen.
Zum Entsetzten der Grünen gilt in der EU der Atomstrom als sauber und nachhaltig.
**) „Grünes“ Methanol wäre eine interessante Lösung. Es ist für Brennstoffzellen, Benzinmotoren (ohne große Umbauten) und prinzipiell auch Dieselmotoren geeignet, gut lagerbar und transportierbar und kann über das Tankstellennetz verteilt werden. (Roger Letsch: „Wie man durch staatliche Intervention eine Zukunftstechnologie versemmelt“, unbesorgt.de vom 9. 6. 2021). Allerdings hat Methanol mit Hi = 15,7 MJ/l, 4,36 KWh/l, 5,52 KWh/kg eine geringere Energiedichte als Benzin mit 31 MJ/l.
Nach ThePioneer vom 31.3.2022 entwickelt das Start-Up „C1“ mit Quantenchemie ein neuartiges Verfahren einer „homogenen Katalyse“ zur preiswerten Herstellung von Methanol.
***) https.www.weltwoche.ch: Essay der Woche: Energiewende: Das 4600-Milliarden-Fiasko / Die Weltwoche Ausgabe 20/2019.
****) Laut ifo Institut; www.ifo.de>node.
Nach „The Pioneer Briefing“ vom 10. 1. 2014 „Energiewende“ ist bis 2045 mit 1.110 Milliarden EUR zu rechnen. Mehr als doppelt so viel wie der Bundeshaushalt 2024!
*****) Neuerdings wollen wir Erdgas aus den USA importieren, das durch Fracking gewonnen wurde. In Deutschland ist Fracking wegen seiner Gefahren für die Umwelt verboten. Interessieren sich Naturschützer nur für die Umweltschäden im eigenen Land?
Hoffentlich entsteht durch Gewinnung, Kühlung (Flüssiggas (LNG) bei ca. -160° C) und Transport mit dieselgetriebenen Großtankern, die leer zurückfahren müssen, bis zur Verstromung des LNG am Ende nicht fast genau so viel Kohlenstoffdioxid wie bei der weit billigeren Verbrennung von Braunkohle? Hat das Jemand genau nachgerechnet?
******) Vgl. Christian Rieck „Wie lange können wir uns Strom und Gas noch leisten?“ vom 14.3.2022, und https://m.youtube.com/watch?v=98aJvlqAys.
*******) Derzeitiger Stromverbrauch BRD: 580 TWh. Bis 2030 wird mit mindestens 645 bis 665 TWh gerechnet, aufgrund des zusätzlichen Verbrauches von Elektromobilität und Wärmepumpen. Das Frauenhofer-Institut rechnet sogar mit 780 TWh!

Nachtrag II zur „Wasserstoff-Technologie“ (2021):
Die Bundesregierung setzt auf Wasserstoff als Energieträger.
Es wird sogar die Möglichkeit einer „Wasserstoffbrücke“ von Australien (oder auch Chile) nach Deutschland untersucht, da man lieber aus Demokratien importieren möchte, als aus politisch unsicheren Regionen wie der Sahara.
Gibt es noch weitere Wege?
Dazu einige Daten (nach Wikipedia):
Spezifische Gewichte:
(Luft 1,29 g/Lit. bzw. 1,29 kg/m³).
Wasserstoff:
Bei Normalbedingungen: 0,089 g/Lit. bzw. 89 g/m³.
Bei 700 Bar: 40 g/Lit. bzw. 40 kg/m³.
Flüssig-Wasserstoff bei 14 Kelvin: 70,8 g/Lit. bzw. 70,8 kg/m³.
(Styropor liegt bei 15-30 kg/m³).
Energiegehalt (Brennwert):
Wasserstoff 120 MJ/kg; 33,3 kWh/kg
(Benzin: ca. 41 MJ/kg; 31 MJ/Lit.; 11,39 kWh/kg; 8,5 kWh/Lit.)
(Diesel: ca. 42 MJ/k ; 35 MJ/Lit.; 11,73 kWh/kg; 9,8 kWh/Lit.)
Wirkungsgrade:
Elektrolyse: ca. 60 %.
Verdichtung auf 700 Bar: ca. 90 %.
Verflüssigung: ca. 75 bis 80 %.
Brennstoffzelle: ca. 60 bis 70%.
Elektroantrieb: 90 bis 95 %. 
Gesamtwirkungsgrad optimal bei:
H2 700 Bar: 0,6*0,9*0,7*0,95 = 0,36.
H2 flüssig: 0,6*0,8*0,7*0,95 = 0,32.
Diese optimalen Werte sind nur bei günstigen Voraussetzungen zu erreichen; in der Praxis sind die Wirkungsgrade deutlich schlechter, sodass für die Brennstoffzelle mindestens dreimal so viel Strom erforderlich ist wie für das Batterieauto!
Nicht berücksichtigt sind die Verluste bei Lagerung und Transport von H2.
Komprimierter Wasserstoff benötigt (schwere) Druckbehälter.
Flüssigwasserstoff ist nur begrenzt lagerfähig, da er auch bei bester Wärmeisolierung sich in Gas umwandelt, das abgelassen werden muss, wenn es nicht verbraucht werden kann.
(Ein batteriebetriebenes Elektroauto kommt realistisch nur auf 65 – 70 % Wirkungsgrad (tuev-nord.de) im günstigsten Fall auf 80%. Ein moderner Dieselmotor auf 30 – 35%.)
Platzbedarf/Massenverhältnis für die gleiche Energie:
Benzin: 1 Lit. – H2 700 Bar: 6,45 Lit. – H2 flüssig: 3,65 Lit.
Für gleichen Energiegehalt (41 MJ) wird folgende Masse benötigt:
Benzin: 1 kg – H2: 0,34 kg.
Behälter:
Der Benzintank kann fast beliebig konfiguriert sein.
Ein Drucktank für 700 Bar sollte kugelförmig oder zylindrisch sein.
Ein Tank für Flüssigwasserstoff muss extrem gut wärmeisoliert sein. Kugelförmig oder zylindrisch sind wegen der relativ geringeren Oberflächen zu bevorzugen.
Erzeugung und Transport des Energieträgers:
Strom: Solarstrom oder Windstrom aus Kanada oder der Sahara (einer Krisenregion!), Saudi-Arabien, Chile oder einer anderen Region mit freien Flächen und viel Wind und Sonne, und überschüssiger „grüner“ Strom wenn bei uns die Sonne scheint und viel Wind weht.
Deutschland und Europa alleine können nicht genug „grünen“ Strom produzieren, um den Primärenergieverbrauch (2021 in Deutschland 12.193 Pentajoule = 3,37*1012 kWh, davon 15,9 % Erneuerbare) abzudecken.
Wasserstoff: Erzeugung vorwiegend im Ausland nur zum kleinen Teil in der EU?
Transport der Energie: Deutschland kann den zur Wasserstoffproduktion nötigen Strom nicht im eigenen Land erzeugen. Was ist günstiger: Den Strom von Afrika nach Europa zu leiten (massenloser Transport) und an verschiedenen Stellen, nahe den Verbrauchern, Wasserstoff zu erzeugen; oder den (verdichteten) Wasserstoff zu transportieren (in Rohrleitungen oder Druckbehältern)? Neuerdings gilt der Transport in Form von Ammoniak (NH³) als beste Lösung.
Die dazu nötigen Anlagen sind kaum angedacht, und die Verwirklichung bis 2030 (Abschaltung der Kern- und Kohlekraftwerke) ist utopisch.
Voraussichtliche Anwendungen für Wasserstoff:
Baumaschinen, Chemische Industrie, Einspeisung ins Erdgasnetz, Hubschrauber, Lastwagen, Lebensmittelindustrie (Bäckereien), Luftfahrt (Flüssigwasserstoff?), Schifffahrt, Stahlindustrie, Textilindustrie usw. In etlichen dieser Fälle könnte Methanol günstiger sein, das leichter transportierbar und besser lagerfähig ist.
Handling:
Möglicherweise werden zwei Versorgungswege erforderlich:
Für flüssigen Wasserstoff (14 Kelvin = -259° C) und für komprimierten Wassersstoff (700 Bar oder 350 Bar)?
Bei der Handhabung von Wasserstoff gibt es noch einige zusätzliche Probleme:
So muss z. B. beim Nachfüllen von Wasserstoff mit 700 Bar dieser auf -40 Grad C abgekühlt werden, damit bei der Verdichtung des im zu füllenden Tank verbliebenem Restwasserstoffs keine zu hohen Temperaturen entstehen, die z. B. einen Kohlefaser-Verbund-Tank schädigen könnten.
Auch ist nicht klar, ob sich die vorhandenen Erdgas-Leitungen auch für Wasserstoff eignen.
Kosten:
Nach The Pioneer Briefing“ vom 5. 1. 2023 „Warum Wasserstoff nicht der Heilsbringer ist“ kostet 1 kg grüner Wasserstoff:
Derzeit (2023): 3,3 …. 7,3 US$/kg
in Zukunft: 2 …. 6 US$/kg
also im günstigsten Fall ca. 6 US$ Cent/kWh

Einheiten:
1 Joule = 1 Wattsekunde = 1 Nm = 1 kg m²/sec² = 0,239 cal
1 Wattstunde (Wh) = 3,6 Kilojoule ( kJ)
1 KJ = 0,2778 Wh
1 Kilowattstunde (kWh) = 3600 Kilojoule

Nachtrag III zum neuesten Urteil Des Bundesverfassungsgerichts (August 2021):

Das jüngste Verfassungsgericht, Mittwoch, 04.08.2021 – 22:00 Uhr, Rocco Burggraf:
Im Sinne der Chronistenpflicht möchte ich nach kurzem Studium der Sachlage noch einmal das umstrittene Urteil des Bundesverfassungsgerichts ins Gedächtnis rufen, mit dem im Zuge der Abschaffung Deutschlands, nach der weit fortgeschrittenen Auflösung des Staatsterritoriums und des Staatsvolkes auch die letzte rechtsstaatliche Bastion gefallen ist. Die personell konsequent umgestaltete und zum politischen Interessenverband umgebaute Institution hat – von der Bevölkerung achselzuckend hingenommen – mit seinem sogenannten Klimabeschluss vom 24.03. diesen Jahres das Ende der Freiheit, das Ende der grundgesetzlichen Rechte und damit – wahrscheinlich unbeabsichtigt – auch sein eigenes Ende verfügt. Und nicht nur das.

Offensichtlich ist kaum jemandem klar, welch verheerende Entscheidung von den hohen Richtern in den roten Roben da beschlossen wurde. Die immer wieder von ahnungslosen Gesetzgebern mit stümperhaften Machwerken behelligten Entscheidungsträger fühlten sich nämlich bemüßigt, den Kurs der Germanwings nicht mehr nur vom Tower aus zu prüfen und gegebenenfalls korrigierend einzugreifen, sondern den Steuerknüppel nun selbst in die Hand zu nehmen und die Maschine so ins Ziel zu bringen.

In Ermangelung entsprechender Befähigungen wurde so – offensichtlich eben inspiriert von Andreas Lubitz*) – eilends ein Autopilot programmiert, der den sofortigen Sinkflug einleitete. Unser aller Leben wird seitdem durch einen klimapolitischen Verbots- und Preiserhöhungsalgorithmus bestimmt, den niemand mehr stoppen kann. Denn er hat nun Verfassungsrang. Das wird ein Sturzflug mit Ansage.

In einer unfassbaren Hybris, die weit über das Mandat zur Prüfung von Verfassungskonformitäten hinausgeht, konstruieren die Paragraphenjongleure im März aus folgenden Annahmen ein verpflichtendes Gebot zum radikalen Umbau der deutschen Wirtschaft und darüber hinaus zur dauerhaften Einschränkung aller staatsbürgerlichen Grundrechte in einer Klimaschutzdikatur. In seiner Urteilsbegründung erkennt das BVerfGE sinngemäß folgende politischen Annahmen als richtig an:–

1. Die natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen werden durch die anthropogene Erderwärmung zerstört.

2. Dieser Erderwärmung kann nur durch das Erreichen des sogenannten 2° bzw. 1,5°-Ziels für die Erhöhung der globalen Durchschnittstemperatur wirksam begegnet werden. Hierfür müssen global zulässige CO²-Mengen errechnet, in Länderbudgets aufgeteilt und dann mit nationalen Gesetzgebungen als Höchstmengen definiert werden.

3. Substituierende Maßnahmen zur CO²-Vermeidung wie die Entwicklung der Biosphäre, Kernkraft, Wasserkraft, Synthetische Kraftstoffe, Bevölkerungs- und Siedungspolitik sind für die Budgetierung nicht von Belang und können daher außer Acht bleiben.

4. Für Deutschland ist ein auf Basis einer (intransparenten) Berechnung des Weltklimarates entstandenes aber nirgends gesetzlich verankertes Emissions-Restbudget von aktuell noch 6,7 Gigatonnen CO² als Grundlage heranzuziehen, woraus das Bundesverfassungsgericht über einen ebenfalls als sinnvoll erachteten Prokopfschlüssel ableitet, dass Deutschland mittels umfangreicher Maßnahmen inklusive der Beschränkung aller existierenden Grundrechte bis 2030 eine sogenannte „Klimaneutralität“ erreichen muss. Hierzu zählen die CO²-Bepreisung, ein vollständiger Umbau der Wirtschaft und letztlich die Reglementierung sämtlicher mit CO²-Ausstoß verbundenen menschlichen Aktivitäten.

5. Diese deutsche Klimaneutralität muss durch den Gesetzgeber gesetzlich abgesichert und regelmäßig überprüft werden.

Fassen wir zusammen: DEUTSCHLAND schafft im Gegensatz zu fast allen anderen Industrieländern der WELT mit der Kernkraft die wichtigste emissionsarme Energieerzeugung ab, um dann festzustellen, dass die WELTdurchschnittstemperatur – also die WELT an sich – unter den nun in DEUTSCHLAND geltenden Bedingungen angeblich erneuerbarer Energieerzeugung nur noch zu retten ist, wenn die DEUTSCHEN ihre Wirtschaftsstruktur vollständig umbauen, dazu auf ihre Freiheitsrechte auf Leben (Produzieren, Essen, Wohnen, Heizen, Reisen…) verzichten, um in den nächsten acht Jahren eine von niemandem seriös zu berechnende DEUTSCHE Klimaneutralität zu erreichen, deren einzige Wirkung angesichts seines lächerlichen 2%igen Anteils an der globalen CO²-Emission in einer behaupteten Vorbildwirkung auf die restliche WELT besteht, die ihrerseits bereits jetzt weit weniger rigorose Klimapolitik beschlossen hat und deren größte Emittenten (z.B. China/Indien) in den nächsten zwanzig Jahren mehr statt weniger CO² ausstoßen werden. Ein Faktum, das das Erreichen der genannten Emissionsziele bereits jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Abstruser geht es nicht.

Zwar wurde dieser monströse, auf lauter umstrittenen und rechtsunverbindlichen Annahmen beruhende verfassungsrechtliche Schildbürgerstreich unter Rechtsexperten und einigen wenigen wachen Zeitgenossen diskutiert, ging aber dann genauso unter wie alle anderen zerstörerischen Aktivitäten eines wildgewordenen aus allen Fugen geratenen Apparates.

Wer sich für die rechtlichen Details und genauen Argumentationsketten interessiert, die meiner populistischen Übersetzung zugrundeliegen, möge sich an der etwas trockeneren Quelle – dem Vortrag des emeritierten Experten für Öffentliches Recht Prof. Murswiek an der Uni in Freiburg – ausführlicher informieren. (Quelle: tatjanafesterling.de)

Endnote zum Nachtrag III:
*) Andreas Lubitz ist der Pilot, der am 24. 3. 2015 eine Germanwings-Maschine mit 150 Personen vorsätzlich zum Absturz brachte.

Nachtrag IV zum Wachstum:

Nach „Steingarts Morning Briefing“ vom 9. September 2021 plant China eine wesentliche Steigerung seines Brutto-Sozialproduktes (BIP). Längerfristig wird China das selbe BIP pro Kopf anstreben wie die USA:

BIP der USA 2021: 22,7 Billionen US$. Würde China mit der derzeitigen Bevölkerung das gleiche BIP pro Kopf erreichen wie die USA, so wären das 96,2 Billionen US$, also das 4,23-fache des BIP der USA von 2021. Rohstoff- und Energieverbrauch müssten das Leistungsvermögen der Erde noch weiter überfordern, zumal ja auch in vielen anderen Ländern, bei steigender Bevölkerung, das BIP pro Kopf zunehmen soll!

(Vgl. „Ein vernichtender Fußabdruck“ und „Wie sehr wir unsere Erde überlasten“ unter „Ökologie“).

Nachtrag V zur Klimawende:

Endlich meldet sich ein bekannter, sehr erfolgreicher Wirtschaftsführer zu Wort, und spricht aus, was längst hätte auf breiter Front bekannt gemacht werden müssen.

Einer, der unbefangen zu Werke geht, ist Prof. Wolfgang Reitzle. Er hat sein Berufsleben in der deutschen Industrie verbracht, war an verantwortlicher Stelle bei BMW, Ford und Linde und heute dient er als Vorsitzender des Board of Directors der Linde plc und als Aufsichtsratsvorsitzender der Continental AG. Er ist parteilos. Noch nie hat er auf einem Parteitag gesprochen. Gestern bei der FDP war Premiere. Er hätte auch bei den Grünen, der CDU und – wie ich ihn kenne – auch bei der Linkspartei gesprochen, um seine Sicht der Dinge auf den Punkt zu bringen. Es ist also nicht wichtig, wo er sprach. Wichtig ist, was er zu sagen hatte.
Es waren fünf unbequeme Wahrheiten, die er den Deutschen zurief:
Wahrheit Nummer 1:
Wir haben unsere Spitzenposition in der Welt verloren. Reitzle wörtlich:
„Man fragt sich: Wo sind wir eigentlich überhaupt noch führend? – Ganz sicher bei Steuern, Umverteilung und beim Strompreis. Und genau dafür haben einige Parteien konkrete Pläne, diese Führungsposition weiter auszubauen. “
Wahrheit Nummer 2:
Der Nationalstaat ist schon als Denkraum zu eng, um dem Klimawandel effektiv begegnen zu können. Denn, so Reitzle:
„Das Klima retten wir entweder global oder gar nicht. Auf dem Planeten werden bis 2050 rund 2,5 Milliarden mehr Menschen leben. China hat alleine in 2019 fast genauso viel Kohle-Kapazität neu aufgebaut, wie wir bis 2038 vom Netz nehmen wollen.
In Afrika besitzen heute 600 Millionen Menschen keine Steckdose, aber sie werden berechtigterweise schon sehr bald eine haben. Und ein Großteil des Stroms aus diesen Steckdosen wird aus neuen Kohlekraftwerken stammen, die wiederum China nach Afrika liefert. “
Wahrheit Nummer 3:
Es braucht den Markt und den Wettbewerb, um wirkliche Klimaneutralität auf diesem Planeten erreichen zu können. Reitzle riet zur Technologieoffenheit:
„Nehmen Sie das Thema Wasserstoff. Es begleitet mich beruflich schon seit Jahrzehnten. Und die Chancen dieser Technologie sind enorm.
Trotzdem setzen wir heute fast ausschließlich auf Batterietechnologie. Wie kommt das? Nun, es kommt durch die politischen Rahmenbedingungen. Dadurch, dass man eben nicht gesagt hat: „Mal sehen, welche Technologie sich durchsetzt“. Sondern: „Wir wissen im Vorhinein, was am besten ist.“ Nämlich: die Batterie!““
„Die Folge ist: In der Autoindustrie bleibt kein Stein auf dem anderen. Hunderttausende alte Arbeitsplätze sind gefährdet. Für viele tausend neue Jobs fehlen die qualifizierten Leute. “
„Kriegen wir das trotzdem hin? Ja. Irgendwie schaffen wir das, würde Angela Merkel sagen. Aber zu einem hohen Preis.“
„Nun könnte man argumentieren: Ja, dann ist das eben der Preis, den wir zahlen müssen. Schließlich retten wir hier das Klima.“
Und dann sagt er allen, die es angeht, die Wahrheit Nummer 4, die die unbequemste aller Wahrheiten ist: Viel hilft nicht viel.
„Ganz gleich, wie weit wir hier gehen mit der Deindustrialisierung; das Klima retten wir mit all dem eben leider nicht. Der Zweck, der alle Mittel heiligen soll, wird durch diese Mittel gar nicht erreicht! “
Seine Begründung:
„Ein vollelektrischer Pkw zum Beispiel, der seinen Strom aus einer deutschen Steckdose lädt, fährt nicht CO2-frei.
Im Gegenteil: Unser Strommix ist nicht nur besonders teuer. Er ist auch besonders schmutzig (CO2-lastig). Und wenn demnächst das letzte Atomkraftwerk vom Netz geht, wird er für lange Zeit noch schmutziger.“
Wahrheit Nummer 5: Die finanziellen Kosten einer dirigistischen Klimapolitik werden Europa überfordern. Reitzle sagte:
„Dass es teuer wird, bestreiten ja selbst Befürworter dieses Weges nicht. Aber anders als Sie und ich machen sie sich darüber keine Sorgen. Denn sie glauben an die „Modern Monetary Theory“, sprich: an die Notenpresse – an das Schöpfen von Geld aus dem Nichts. “
Deren Folgen beschrieb Reitzle so:
„Es führt in die Schulden- und Transferunion. Es führt zur Inflation. Und irgendwann führt es zur Destabilisierung des Euro. “
Seine Schlussfolgerung:
„Unsere Situation gleicht der eines Schiffes, das zu sinken droht. Dabei läuft das Wasser vorne und hinten gleichzeitig rein. Allerdings ist das Loch vorne – bei uns – viel kleiner als das Loch hinten in China, Asien und Afrika. Welchen Sinn ergibt es da, dass wir fast all unsere Zeit, fast all unsere Kraft und all unsere Ressourcen darauf verwenden, das kleine Loch hier in Deutschland zu schließen?
Warum konzentrieren wir uns nicht auch und besonders auf das große Loch?“
Fazit: Einer wie Reitzle kann nur informieren, mahnen, fragen: Die Antwort auf seine Frage nach dem großen oder dem kleinen Loch ist die Frage nach der richtigen Priorität. Diese Frage muss am Sonntag der Wähler beantworten.
(Aus „Steingarts Morning Briefing“ vom 21. 9. 2021).

Nachtrag VI zur Klimawende:

Die einseitig auf Deutschland fokussierte Klimapolitik wird mit dem Blick auf die krisenhafte Situation in Afrika noch unverständlicher. Mit der Wärmepumpe haben die Grünen treffsicher die teuerste Form der CO₂-Reduzierung gefunden. Mit dem bei uns sinnlos verblasenen Geld könnten wir in Afrika einen 100-fachen Effekt fürs Klima erreichen – und gleichzeitig etwas Gutes für die Wirtschaft und die Menschen dort erreichen.
(Wolfgang Reizle in „The Pioneer Briefing“ vom 2. 8. 2023.)