Ohne dass uns das immer bewusst ist, begleiten uns Symbole und Zeichen durch das tägliche Leben: Ampeln und Verkehrsschilder, Berufssymbole, Erkennungszeichen, Firmensymbole, Hinweistafeln, Hoheitszeichen, Nationalflaggen, Nummernschilder, Orden, Partei- und Vereinsabzeichen, Wappen, usw.
Dabei soll die Botschaft von Zeichen eindeutig, unmittelbar und leicht verständlich sein.
Symbole hingegen sind visuelle Zeichen, Bilder, Figuren, die für eine, oder auch mehrere Ideen stehen und für Interpretationen offen sind.
In Religionen, in der Esoterik-Szene, oder in Geheimbünden kann eine mehr oder weniger magische Symbolik und deren Deutung eine wichtige Rolle spielen.
Im mittelalterlichen Christentum als Beispiel entwickelte sich eine vielfältige, komplizierte Symbolik: Pflanzen, Tieren, Farben, Gegenständen, Zahlen usw. wurden symbolische Bedeutungen, Engeln, Aposteln und Heiligen bestimmte Attribute zugeschrieben.(4)
In einer Zeit, in der die meisten Menschen Analphabeten waren, half diese Symbolsprache den Gläubigen, in religiösen Bildern oder Figuren die angesprochenen Glaubensinhalte zu erkennen.[i]
Schließlich gab bzw. gibt es noch Geheimzeichen, etwa bei den Freimaurern, die nur darin Eingeweihten verständlich sind.
Vor der Erfindung der drahtlosen Telegraphie spielten im militärischen Bereich und in der Kriegsmarine Flaggensignale, laufend wechselnde, geheime Erkennungszeichen, Parolen usw. eine wichtige Rolle. Auch Diese gehören zur Kategorie „Zeichen und Symbole“.
Bekannt sind auch die „Gaunerzinken“; unauffällig angebrachte Hinweise, die Bettlern, Dieben oder Einbrechern anzeigen, wo es für sie etwas zu holen gibt.
Nomen est Omen
In der Esoterik-Szene, oder auch in Religionen, erhalten Namen zusätzlich noch eine besondere, symbolische Bedeutung. Ebenso andere Attribute in Form von Bildern oder Zeichen.[ii]
Wie man schon in der Antike „wusste“, bekommt nach geheimnisvollen, transzendenten Zusammenhängen jeder Mensch den für ihn passenden Namen, der einiges über dessen Persönlichkeit aussagt.
Auch Gruppen, Organisationen, Parteien, Staaten, Vereine entscheiden sich unbewusst, oder auch aus Werbegründen nur scheinbar sehr bewusst, für den für sie passenden Namen bzw. das zutreffende Symbol.
Ein aufmerksamer Beobachter kann dann aus scheinbar rein zufällig gewählten Namen oder Symbolen auf den tieferen Hintergrund einer Persönlichkeit schließen, oder sogar die verborgenen Absichten erkennen, die hinter einer Organisation stehen.
Die Deutung solcher Analogien ist denn auch ein weites Spielfeld für Verschwörungstheoretiker, die sich nicht immer auf den ersten Blick von ernsten Suchern unterscheiden lassen.
Dabei ist die Diskussion von Symbolen meist schwierig. Die Zeichendeutung hängt ab vom persönlichen Hintergrund der Diskutierenden, und man darf die Gruppen und Regionen, in denen die Symbole entstanden sind, nicht außer Acht lassen.
Manche Zirkel (z. B. die mittelalterliche Kirche) entwickeln auch ihre eigene Symbolik, mit der man vertraut sein muss, um diese Sprache in Symbolen zu verstehen.
Es gibt auch kulturspezifische Unterschiede bei der Sinnzuordnung von Symbolen zwischen Ländern und Völkern. So bedeutet z. B. der Drache in China ein Glückszeichen, in Europa ein furchterregendes Ungeheuer, oder ein Symbol für die niedere Natur des Menschen.
Auch kann sich die Interpretation von Symbolen im Laufe der Geschichte wandeln oder sogar umkehren. So konnte aus einem Glückszeichen der Antike, wie dem Pentagramm, ein negatives Symbol werden.
Wenn man also die tiefere Bedeutung der Symbole erforschen will, darf man nicht auf eindeutige Ergebnisse hoffen. Denn Namen, Symbole, Omina sind grundsätzlich mehrdeutig, und Keiner kann beweisen, dass seine Schlussfolgerungen die einzig richtigen sind. Zuletzt muss jeder auf sein individuelles Empfinden zurückgreifen und danach entscheiden.
Das gilt auch für die nachstehenden Beispiele, die zeigen sollen, zu welchen Ergebnissen derartige Deutungen kommen können.
Einige wichtige Symbole politischer oder esoterischer Bewegungen und deren (umstrittene) Deutungen
Elefant und Esel:
Die beiden großen, politischen Parteien der USA machen es ihren Wählern nicht leicht:
Die Demokraten haben als Symboltier den Esel gewählt, die Republikaner den Elefanten.
Der Elefant gilt allgemein als positiv besetztes Symbol:
Schon seine Größe beeindruckt.
In Asien ist er ein königliches Reittier, das wegen seiner Klugheit geschätzt wird. Eine spezielle okkulte Bedeutung hat noch der weiße Elefant, das Wappentier des einstigen Königreiches Siam.
Besonders kontrovers sind die symbolischen Deutungen des Esels:
In der mittelalterlichen Literatur wurde er oft mit Dummheit und Faulheit assoziiert. Übeltäter mussten als Ausdruck ihrer Schande auf einem Esel durch das Dorf reiten.
Doch auch griechische Götter, wie Dionysos, ritten auf Eseln. Ochs und Esel waren Zeugen der Geburt des Erlösers. Nicht zu vergessen Bileams hellsehende und sprechende Eselin (4. Mose, 22, 23 f.), die sogar einen Engel des Herrn erblickte. Und Jesus selbst ist auf einer Eselin in Jerusalem eingeritten.
Da ich kein amerikanischer Wähler bin, muss ich die Vergleiche zwischen Elefant und Esel nicht weiter vertiefen und brauche mich nicht für eines der beiden Symbole zu entscheiden.
Geballte Faust:
Die geballte Faust gilt als das Symbol des Widerstandes.
Sie ist eine Drohgebärde, die in verschiedenen Darstellungen und Farben von linken (Kommunisten, Black Power) oder auch rechten (White Power) Extremisten verwendet wird.
Friedliche Ziele sollte man demnach von Organisationen, die unter solchen Symbolen wirken, nicht erhoffen; denn die geballte Faust ist das Gegenstück zum Friedenszeichen, der offenen Hand.
Hakenkreuz:
Die „Swastika“ (Hakenkreuz) gilt als altes, universelles Sonnensymbol (2, S. 261).
Es findet sich an vielen Buddhistischen Tempeln, rechtsdrehend oder linksdrehend, aber nie auf der Spitze stehend, denn das wäre im Buddhismus ein Unglückszeichen.
Etwa gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde bei völkischen Gruppen aus dem Hakenkreuz ein „Sonnenrad“ und beim Thule-Bund das – später von Hitler verwendete – linksdrehende Hakenkreuz (gegen den Uhrzeiger drehend, Flammen entgegen der Drehrichtung) zum „siegenden Sonnenrad“. (3, S. 68).
Die NSDAP marschierte also unter einer Roten Fahne mit einem Unglückszeichen, was leider nur wenigen Zeitgenossen rechtzeitig bewusst wurde.
Halbmond:
Der Halb- oder Viertelmond wurde schon im steinzeitlichen Europa auf Artefakten (wie der Himmelsscheibe von Nebra) verwendet.
Im Alten Ägypten stand er für den Namen des Mondgottes Jah, in der antiken Mythologie für die Mondgöttin (Tanit; Selene; Artemis).
Im christlichen Bereich wird die Mondsichel oft zusammen mit der Himmelskönigin gezeigt, der ja etliche Attribute weiblicher Gottheiten zugeschrieben werden.
In der islamischen Welt findet sich in den Flaggen vieler Länder der künstlerisch verfremdete Sichelmond mit Stern, der angeblich auf Osman I. (1258-1326) zurückgehen soll, dem Gründer des Osmanischen Reiches, aus dem die Türkei entstand.
Nach anderer Lesart symbolisiert die Mondsichel der muslimischen Eroberer den „Säbel Mohammeds“, der als Feldzeichen im Kampf vorangetragen wurde. Demnach wäre diese Sichel kein Symbol des Friedens. (Vgl. „Hammer und Sichel).
Hammer und Sichel:
Der Hammer hat vielfache symbolische Bedeutungen im Sinne von Autorität, Gewalt, Macht und Stärke. Oder auch von Endgültigkeit, wie noch heute der Hammerschlag nach Versteigerungen oder bei Gericht.
Meist wird der Hammer, wie auch die Axt, als Symbol von Gewalt und Zerstörung gedeutet.
Die Sichel, als uraltes Erntewerkzeug, wurde in der Antike zum Symbol der Mondsichel, der unerbittlich ablaufenden Zeit, aber auch einer Waffe. Krummschwerter wurden auch als Sicheln bezeichnet. In der antiken Kunst war die Sichel ein Werkzeug des Todes. Im Mittelalter entstand daraus der „Sensenmann“.
So symbolisieren aus esoterischer Sicht „Hammer und Sichel“, die bekanntesten Embleme des Kommunismus, des Bolschewismus oder auch des Marxismus, „Gewalt und Tod“, oder „Tod und Zerstörung“.
Die verschiedenen linken Bewegungen haben dann auch die Richtigkeit dieser spirituellen Deutung, in der praktischen Anwendung der entsprechenden linken Ideologien, auf mehreren Kontinenten vielfach bewiesen.[iii]
Pentagramm:
Das Pentagramm ist ein bis heute von esoterischen oder alternativen Vereinigungen, auch von Freimaurern, vielfach verwendetes, magisches Symbol, das entsprechend unterschiedlich gedeutet wird.
Im Altertum wurde es teilweise verehrt, als Bannzeichen gegen das Böse und als Abwehrzeichen gegen Dämonen gesehen.
Diese Deutung wandelte sich:
Seit dem späten Mittelalter wurde das Pentagramm als „Drudenfuß“ zum Hexenzeichen.
Manche sehen allerdings im Pentagramm nur dann ein Hexenzeichen, wenn es mit der Spitze nach unten weist.
Wieder Anderen gilt es als ein Symbol des Satanismus.
Viele tragen heute ein Pentagramm als Abzeichen oder Schmuckstück in zahlreichen Variationen, und man muss sich fragen, welche Bedeutung die Betreffenden ihrem Accessoire zuschreiben.
Dem Pentagramm verwandt ist der fünfzackige Stern, dessen symbolische Deutung umstritten ist.
Ähnlich der Deutung des Pentagramms verkörpert der fünfzackige Stern in der westlichen magischen Tradition mit der Spitze nach oben die vier Elemente (Feuer, Wasser, Erde und Luft), die vom Geist überragt werden. Andersherum steht er für den Teufel. (2, S. 22).
Im Zweiten Weltkrieg kennzeichneten die US-Amerikaner ihre Armee mit dem fünfzackigen Stern in Weiß, die UDSSR in Rot.
Viele der nach den beiden Weltkriegen neu entstandenen Staaten (auch die EU) tragen in ihrer Flagge einen oder mehrere fünfzackige Sterne.
Todesrune:
Im Dritten Reich wurde im Zuge der „Germanisierung“, z. B. auf Grabsteinen, das Geburtsdatum mit der „elhaz“ (Elch) Rune gekennzeichnet, in der man einen stilisierten Lebensbaum sehen kann. Vor dem Todesdatum wurde diese Rune dann als „Todesrune“ auf den Kopf gestellt. (Kommt im jüngsten Runenalphabet als Y vor).
Leider hat die Friedensbewegung, aus auf den ersten Blick schwer verständlichen Gründen, ausgerechnet die Todesrune zu ihrem Symbol gewählt. Das gibt Anlass zu Spekulationen über den eigentlichen, den verborgenen Hintergrund dieser Bewegung, die angeblich in der Zeit des Kalten Krieges vom Ostblock finanziert war.
Wie wir spätestens seit dem Ukraine-Krieg (24. 3. 2022 – ?) wissen, ist naives Gutmenschentum keine verlässliche Grundlage für den Weltfrieden.
Z
Im Ukraine-Krieg, der in Russland „spezielle Militäroperation“ genannt werden muss, ist das russische Militärgerät mit „Z“ gekennzeichnet.
Für dieses „Z“ gibt es verschiedenen Deutungen. So findet das „z“ des lateinischen Alphabets seine Entsprechung beim „з“ im kyrillischen Alphabet.
Dann kann man es aus russischer Sicht aus „за мир sa mir“ („für den Frieden“), oder aus „за правду sa prawdu“ („für die Wahrheit“) herleiten. Oder auch von dem Buchstaben „z“ in den englischen Wörtern „demilitarization“ („Demilitarisierung“) oder „denazification“ („Entnazifizierung“), die der russische Präsident Wladimir Putin als die Ziele seiner Invasion angibt. (Es gibt noch etliche weitere, freundliche oder unfreundliche Interpretationen).
In der Bundesrepublik gilt das „Z“ als Symbol für einen Angriffskrieg, und wer es in diesem Sinn verwendet, kann sich strafbar machen.(5)
Mit einem esoterischen Ansatz lässt sich eine Parallele ziehen zwischen dem A und Z des lateinischen Alphabets und dem in der religiösen Mystik sehr wichtigen „Alpha und Omega“ des griechischen Alphabets, „dem Anfang und dem Ende“.
Dann könnte das „Z“ ein Ende symbolisieren:
Ein Ende das z. T. schon eingetreten ist: Das Ende der Nachkriegsordnung Europas, und das Ende der links-grünen Illusionen von einer versöhnlichen, globalen Welt voller friedlicher Gutmenschen.
Der Slogan der Friedensbewegung „Frieden schaffen ohne Waffen“ kann nur funktionieren, wenn beide Seiten so denken und handeln. Sonst gilt die sehr alte Erfahrung: „Der Frömmste kann nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Doch das muss nicht alles sein.
Das von den Russen selbst gewählte „Z“ kann auch auf das Ende einer Epoche in Russland hindeuten, auf das wir noch warten müssen.
Da aus spiritueller Sicht ein jedes Ende mit einem Anfang verbunden ist, darf man auch auf einen – hoffentlich positiven – Neuanfang in Ost und West hoffen.
Literatur:
(1) Biedermann, Prof. Dr. Hans: „Knaurs Lexikon der Symbole“, Weltbild, Augsburg, 2000.
(2) Bruce-Mitford, Miranda u.a.: “Zeichen & Symbole“, Dorling Kindersley, München, 2020.
(3) Hagl, Siegfried: „Der okkulte Kanzler“, Gräfelfing, 2000.
(4) Lipffert, Klementine: „Symbol-Fibel“, Johannes Stauda-Verlag, Kassel, 1964.
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Z_(russisches_Militär-_und_Propagandazeichen).
Endnoten:
[i] Lesen Sie dazu auch: „Wenn der Elefant umfällt, kann er nicht mehr aufstehen“.
[ii] Vgl. „Philon von Alexandria und die Suche nach dem Sinn“.
[iii] Lesen Sie dazu auch. „Die Intelligenz tickt links“.