Zum 31. Oktober 2017
Zum fünfhundertsten Jahrestag der Reformation kommt eine Flut von Veranstaltungen und Publikationen über Martin Luther, seinen Streit mit dem Papst, die evangelischen[1] Theologien und die Geschichte der protestantischen[2] Kirchen.
Wir wollen an dieser Stelle nicht die Persönlichkeit Luthers würdigen oder seine Weltanschauung betrachten; das haben viele andere bereits ausführlich getan. Wir versuchen vielmehr, den durch Luther begründeten Protestantismus in einem erweiterten, geschichtlichen Zusammenhang zu sehen.
Das Abendland im Umbruch
Im 15. und 16. Jahrhundert gab es eine Reihe einschneidender Ereignisse, die die Situation Europas nachhaltig veränderten.
Die herausragendsten dieser Geschehen seinen kurz genannt:
Die Renaissance (15. – 17. Jahrhundert)
Das Lebensgefühl der Abendländer wurde am ausgehenden Mittelalter zwar noch vom Christentum dominiert, doch erweitert durch die Rückbesinnung auf die Antike (Renaissance = Wiedergeburt) mit ihrer vorchristlichen Philosophie und ihren technischen und organisatorischen Leistungen. Diese beiden großen Gedankenströme – christlicher Glaube und antikes Wissen – prallten aufeinander.
Die äußeren Erscheinungsformen des Christentums hatten sich weit von den Lehren seines Gründers entfernt und mussten jedem denkenden Zeitgenossen höchst unbefriedigend anmuten: Die Kirche war verweltlicht, die Päpste waren Machtpolitiker, Priester, Mönche und Nonnen waren häufig verlottert, die Abgaben an den Klerus waren drückend.
Am schärfsten zeigten sich diese Missstände im Deutschen Reich, das in über Tausend Städte, Grafschaften, Bistümer, Abteien, Herzogtümer und Fürstenschaften zerfallen war. In diesem Flickenteppich eines Staatsgebildes rumorten Fehden zwischen Städten und Grafen und die Gewalttaten der Ritter. Der Kaiser des „Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation“ herrschte fast nur noch formal und musste diesem elenden Treiben weitgehend machtlos zusehen.
Der Buchdruck (um 1450)
Johannes Gutenberg (1397-1468) erfand den Buchdruck mit beweglichen Lettern aus Metall[3]. Nach jahrelangen Bemühungen konnte er die berühmte, 42-zeilige lateinische Bibel drucken (Auflage ca. 180 Exemplare). Diese epochale Erfindung war nicht geheim zu halten und fand bald weite Verbreitung. Nun konnten Pamphlete, Flugschriften, Bücher in größerer Auflage und schneller als je zuvor verbreitet werden. Ohne diese Erfindung, die den Beginn eines „frühen Informationszeitalters“ markiert, ist die Reformation kaum vorstellbar.
Die Türken erobern Konstantinopel (29. 5. 1453)
Über zwei Jahrtausende lang spielten sich die wesentlichen Beiträge zur europäischen Kulturgeschichte, die wichtigsten Entwicklungen des Abendlandes, vorwiegend rund um das Mittelmeer ab. Durch die Eroberung Konstantinopels wurde das Abendland vom nahen Osten abgeschnitten. Griechenland und große Teile des Balkans wurden osmanisches Herrschaftsgebiet. Der nahe Osten und Nordafrika, einst christliche Kernländer, waren schon seit dem 7. Jahrhundert in islamischer Hand.
Das „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“ stand in einem harten Abwehrkampf gegen das Osmanische Reich, dessen Truppen 1529 zum ersten Mal vor Wien standen. Dem Deutschen Reich fehlte dadurch die militärische Kraft, entschieden gegen den Protestantismus vorzugehen, so dass behauptet werden kann, ohne die Türken hätte es keine Reformation gegeben.
Der lukrative Orienthandel brach ein, durch den z. B. Venedig reich und mächtig geworden war. Türkische und arabische Piraten bedrohen den Handel und die Mittelmeerküsten der Europäer (vgl. „Sklavenraub im Mittelmeer“, in „Kurz, knapp, kurios“ Seite 285). Orientalische Händler erhöhten laufend die Preise. Der Mittelmeerraum verlor an Bedeutung, wenn auch so langsam, dass die Blüte der italienischen Kunst bis ins 16. Jahrhundert anhalten konnte.
Die Blicke mussten sich nun nach Westen richten, hinaus auf den lange vernachlässigten Atlantik. Bei der Erkundung der Seewege über den Atlantischen Ozean gingen Portugal und Spanien den anderen seefahrenden Nationen voran.
Die Entdeckung Amerikas (12. 10. 1492)
Auf der Suche nach einem westlichen Seeweg nach Indien entdeckte Kolumbus die „Westindischen Inseln“ (Karibik), die er für Ausläufer Asiens hielt. (Vgl. „Kolumbus und die flache Erde”, in „Kurz, knapp, kurios“ Seite 63).
Das Kolonialzeitalter bricht an.
Vasco da Gama landet in Calicut (20. 5. 1498)
Nach vielen Entdeckungsfahrten der Portugiesen, entlang der westafrikanischen Küste bis zum Kap der guten Hoffnung, ist endlich die ersehnte Seeroute nach Indien gefunden. Der Orienthandel kann nun über zwei Ozeane (Atlantik und Indik) hinweg direkte Verbindungen zu den Erzeugerländern im fernen „Ostindien“ aufnehmen und lange, teure Landwege sowie Zwischenhändler umgehen.
Luthers 95 Thesen (31. Oktober 1517)
In dieser durch Entdeckungen, neue Ideen, Kritik an der Kirche und soziale Schieflagen aufgeheizten Atmosphäre veröffentlichte Martin Luther (1483-1546) seine berühmten 95 Thesen. Ob er sie, wie man oft hört, an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat, ist umstritten.
Diese Thesen und weitere grundlegende Schriften Luthers brachten eine Bewegung von ungeheurem Ausmaß in Gang: den Durchbruch der Reformation, gekennzeichnet durch drei weitere bedeutsame Schriften Luthers:
* August 1520: Eine politische Programmschrift: „An den christlichen Adel deutscher Nation“.
* Oktober 1520: Eine dogmatische Programmschrift: „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“.
* November 1520: Eine ethische Programmschrift: „Von der Freiheit des Christenmenschen“.
Der Buchdruck und die zunehmende Alphabetisierung der Menschen machten eine schnelle Verbreitung der neuen Ideen möglich.
Die Publikationen des aufmüpfigen Augustiner-Mönches stellten die Autorität des Papstes in Frage. Der Papst war empört und antwortete mit dem Kirchenbann. Luther verbrannte öffentlich die entsprechende päpstliche Bulle; eine direkte Provokation des Heiligen Stuhles!
Aus der Sicht Luthers war das ein Streit für einen reineren Glauben, aus päpstlicher Sicht ein Machtkampf.
Maghellan umsegelt die Welt (20. 9. 1519 – 6. 9. 1522)
Die erste Weltumsegelung durch Ferdinand Magellan (1480-1521), die er nicht überlebte, lieferte ein neues, größeres Bild der Erde. Amerika war nun eindeutig als vierter Kontinent erkannt[4]. Zum ersten Mal wurde der riesige Pazifik von einem europäischen Schiff durchquert. Damit war auch die tatsächliche Größe der Erde durch praktische Erfahrungen belegt. (Vgl. „Die erste Umsegelung der Erde„)
Die kopernikanische Wende (1543)
Nikolaus Kopernikus (1473-1543) veröffentliche in seinem Todesjahr seine „Sechs Bücher über die Umläufe der Himmelskörper“. Er griff auf eine sehr alte Idee zurück, die schon Aristarch von Samos (ca. 310-230 v. Chr.) vorgeschlagen hatte: Nicht die Erde, sondern die Sonne steht im Mittelpunkt der Welt. Die Planeten, einschließlich der Erde, kreisen um die Sonne.
Aus moderner Sicht ist das lediglich eine „Koordinaten-Transformation“: Man wählt einen Fixpunkt (in diesem Fall die Sonne anstatt der Erde) zweckmäßigerweise so, dass man die einfachsten Gleichungen bekommt!
Doch zu Luthers Zeiten sah man das anders. Luther selbst nannte Kopernikus einen Narren, weil in der Bibel klar und deutlich steht:
„Damals, als der Herr die Amoriter den Israeliten preisgab, redete Josua mit dem Herrn; dann sagte er in Gegenwart der Israeliten: Sonne, bleib stehen über Gibeon und du Mond, über dem Tal von Ajalon! Und die Sonne blieb stehen, und der Mond stand still, bis das Volk an seinen Feinden Rache genommen hatte.“ (Jos. 10, 12).
Das heliozentrische Weltsystem des Kopernikus revidierte nicht nur die astronomische Stellung der Weltkugel, sondern degradierte auch die religiöse und philosophische Bedeutung des Menschen, der nun nicht mehr als „Krone der Schöpfung“ auf einem besonderen Ort im „Mittelpunkt der Welt“ lebte. Vor allem widersprach es der Bibel, der wichtigsten Wahrheitsquelle und Grundlage der christlichen Religionen. Da konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch weitere Dogmen der Kirchen angezweifelt wurden.
Kirchenspaltungen
Das erste, das „Große Schisma“ war im 11. Jahrhundert die Teilung der christlichen Kirchen in Ost- und Westrom. Auch Russland übernahm den oströmischen (griechisch-orthodoxen) Glauben. Europa wurde religiös gespalten; mit weitreichenden gesellschaftlichen und politischen Folgen bis in die Gegenwart. (Vgl. „Kurz, knapp, Kurios“ Seite 290 „Heiter, trinkfreudig und prachtvoll“).
Im 16. Jahrhundert wirkten die Thesen Luthers wie eine Initialzündung. Die römische Kirche war zu selbstgerecht und sich ihrer Macht zu sicher geworden. Viele Gläubige waren von ihrer Kirche zutiefst enttäuscht und wendeten sich den zahlreichen neuen, kirchenkritischen Gedanken zu. Reformatorische Ideen erreichten alle Volksschichten und breiteten sich aus wie ein Flächenbrand, der nicht mehr zu löschen war. Vor allem in Mittel- und Nordeuropa gründeten sich reformierte Kirchen.
Diese zweite Glaubensspaltung Europas führte in manchen Ländern zur Auflösung der nationalen und staatlichen Einheit. Eine einheitliche Religion für ganz West- und Mitteleuropa ließ sich weder durch die Gegenreformation noch durch Religionskriege wieder herstellen.
Protestanten lehnten den aus ihrer Sicht übertriebenen Pomp der katholischen und der orthodoxen Kirchen ab; sie zogen einfachere Rituale in schlichteren Kirchen vor. Klöster wurden säkularisiert.
Der Ablassverkauf, die Heiligenverehrung, Prozessionen, die Reliquienverehrung, Wallfahrten, der Wunderglaube, und viele kirchliche Feiertage wurden abgeschafft. Dementsprechend gab es mehr Arbeitstage: Das war der Start der später viel zitierten „protestantischen Arbeitsethik“.
Bauernkriege und Religionskriege
Die katholische Kirche wollte den mit der Abspaltung der Protestanten verbundenen Machtverlust nicht hinnehmen. Sie fand Unterstützung bei katholischen Fürsten, darunter dem Kaiser Karl V., die die religiöse Einheit des Reiches bewahren wollten – wenn nötig auch mit Gewalt. So kam es unausweichlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Die Bauernkriege (1523-1526)
Der erste sozial-religiöse Aufbruch der Reformationszeit in Deutschland waren die Bauernkriege. Über die berechtigten Anliegen der kleinen Leute und die brutale Niederschlagung der Revolten haben wir bereits berichtet. („Wenn die Obrigkeit sagt, zwei und fünf sind gleich acht, so musst du’s glauben“, unter „Merkwürdige Geschichten“).
Religionskriege:
Religions- und Glaubenskriege im engeren Sinne sind erst eine Erscheinung der Neuzeit. Sie bezeichneten stets innerchristliche Großkonflikte im frühneuzeitlichen Europa. Die Auseinandersetzungen mit den „Ungläubigen“ des Osmanischen Reiches bezeichnete niemand als Religionskrieg. (5, S. 4).
Der Schmalkaldische Krieg (1546-1547)
Kaiser Karl V. wollte die religiöse Einheit des Reiches erzwingen. So kam es zum Krieg katholischer Teile des Reiches gegen den protestantischen Schmalkaldischen Bund. Dieser Krieg, ohne größere Schlachten, ging für die protestantische Bewegung unglücklich aus. Doch der Sieg der kaiserlichen Truppen reichte nicht aus, den Protestantismus zu eliminieren und die Einheit der Kirche wieder herzustellen. Die Religionsspaltungen und die Unzufriedenheit im Deutschen Reich gingen weiter, Macht und Ansehen des Kaisers litten.
Der Augsburger Religionsfriede (1555)
Die religiös begründeten Unruhen im Deutschen Reich ließen sich erst durch den Augsburger Religionsfrieden eindämmen; ein erster, zaghafter Schritt zu religiöser Toleranz. („Die Neuzeit beginnt immer noch“, unter „Gedenktage“). Er war ein Kompromiss, der immerhin sechzig Jahre lang hielt, bis es zum verheerendsten aller Religionskriege kam.
Die Gegenreformation (etwa zwischen 1555 und 1750)
Die Erfolge der protestantischen Bewegung erzwangen auch innerhalb der katholischen Kirche Erneuerungsbewegungen, die nicht nur die Kirche verändern, sondern vor allem auch den Protestantismus zurückdrängen wollten. Die Hauptkampffelder der Gegenreformation waren Deutschland und die Niederlande.
Zum Inbegriff der Gegenreformation wurde der von Ignatius von Loyola (1491-1556) im Jahre 1534 gegründete Jesuitenorden. Dieser Orden betrieb eine kluge Politik, war den Wissenschaften gegenüber aufgeschlossen und entwickelte in der Schulausbildung und der Mission neue Wege. Seine Einflussnahme auf die Politik brachte ihn in Konflikte mit katholischen Herrschern. So entstand eine Gegenbewegung, die im 18. Jahrhundert in vielen Staaten zum Verbot des Jesuitenordens führte.
Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648)
Dieser grauenhafte Krieg begann mit dem Versuch der Habsburger in Wien, den Protestantismus in ihren Erblanden auszurotten. Dazu versicherten sie sich der Unterstützung der spanischen Vettern.
Die kriegerischen Konflikte begannen in Böhmen mit der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620). Die Protestanten wurden geschlagen und weit nach Norden zurückgedrängt. Die protestantische Sache schien für Deutschland verloren.
Dann landete im Jahre 1630 der protestantische König von Schweden, Gustav II. Adolf (1594-1632), an der pommerschen Küste. Seine Siege gegen die kaiserlichen Truppen retteten den Protestantismus in Deutschland. Auch nach Gustav Adolfs Tod in der Schlacht von Lützen bei Leipzig spielten die gefürchteten Schweden noch eine wichtige Rolle als europäische Macht.
Schließlich waren neben österreichischen und spanischen Habsburgern, deutschen Katholiken, deutschen Protestanten und Schweden, auch Franzosen und Engländer in die blutigen Auseinandersetzungen auf deutschem Boden verwickelt. Aus dem Religionskrieg entwickelte sich ein Kampf um die Vormacht in Europa zwischen Frankreich, Spanien und Schweden, der zum Niedergang Spaniens führte. (Vgl. „Kurz, knapp, Kurios“ Seite 346 „Wie religiöser Fanatismus Länder und Reiche ruinierte“).
Die leitende Persönlichkeit der französischen Regierung, der katholische Kardinal Richelieu (1585-1642), führte Krieg gegen die Habsburger, die den katholischen Glauben in abgefallenen Ländern wieder herstellen wollten! Das ist Machtdenken der Neuzeit, unbelastet von religiösen Bindungen!
Zuletzt waren alle Parteien erschöpft, Deutschland zum großen Teil verwüstet. Der Krieg endete im Westfälischen Frieden, der dem in dreißig Kriegsjahren aufgestauten Hass eine Absage erteilte und gegenseitiges Verzeihen verlangte.
Die Zeche bezahlte Deutschland. Die angeblichen Sieger – Frankreich und Schweden – annektierten Teile des Reiches; das katholische Bayern, das auch schwer gelitten hatte, bekam die Kurwürde[5]; die Schweiz und Holland wurden selbständig.
Das geistige Zentrum verlagert sich nach Norden
Gegen Endes des Mittelalters boten die italienischen Stadt-Staaten mit ihrer florierenden Wirtschaft die glänzendsten Beispiele der abendländischen Kunst und Kultur. Allerdings waren sie untereinander zerstritten, lebten in einem labilen politischen Gleichgewicht, das schließlich kippte und Italien zum Spielball fremder Mächte machte. (Vgl. „Kurz, knapp, kurios“ Seite 323 „Ein Renaissance-Prophet im Wankelmut der Massen“).
Vor allem die Länder im Norden Europas sagten sich von der katholischen Kirche los: Der größte Teil Deutschlands, England, Teile Frankreichs, die Niederlande, die Schweiz, Skandinavien. Staatskirchen wurden gegründet und in vielen Ländern traten Reformatoren oder auch Mystiker auf, die sich von der katholischen Kirche abwandten. Die bekanntesten – nach Luther – sind Ulrich Zwingli (1484-1531) in der deutschsprachigen Schweiz, Jean (oder Johannes) Calvin (1509-1564) in der französischsprachigen Schweiz und in Frankreich, John Knox (1505-1572) in England. Leider waren die Reformatoren und ihre Gemeinden auch untereinander zerstritten. So konnten sich z. B. Luther und Zwingli nicht über die spirituelle Bedeutung und die Form des Abendmahls einigen. Dieses hochkomplizierte theologische Thema sollte die verschiedenen protestantischen Gemeinden noch lange beschäftigen[6].
Europa wurde gespalten, in einen vorwiegend protestantischen Norden und den katholischen Süden. Dieser Riss ging mitten durch Deutschland.
Mit der Reformation verschoben sich die Schwerpunkte der wissenschaftlichen Forschung und der neuzeitlichen Philosophie. Denn bei aller dogmatischen Gebundenheit der Lutheraner an die Bibel, als einzige anerkannte religiöse Überlieferung, wurde das geistige Klima in den protestantischen Ländern offener, die freie Meinungsäußerung eher möglich als in streng katholischen Ländern wie Italien, Österreich, Portugal, Spanien. Hier fürchteten Priester und Fürsten um ihre Macht und unterdrückten mit Gegenreformation, Inquisition und Ketzerprozessen alle verdächtigen, oppositionellen Gedanken.
Aus dem Kampf um die Vormacht des Katholizismus wurde ein Kampf gegen die Moderne. In Rom wurde Giordano Bruno (1548-1600), der visionäre Propagandist der Kopernikanischen Wende, als Ketzer verbrannt, und Galileo Galilei (1564-1642) musste dem kopernikanischen Weltbild abschwören. Abschreckende Exempel für andere, fortschrittliche Denker?
So war es kein Zufall, dass der Aufbruch der Naturwissenschaften nicht vom Mittelmeerraum ausging, der über viele Jahrhunderte führenden Region. Einen ersten, wichtigen Schritt zur „Neuen Wissenschaft“ (der Naturwissenschaft) verdanken wir noch dem Italiener Galileo Galilei (1564-1642), doch blieb dieser für lange Zeit der letzte, ganz große Wissenschaftler des Südens. (Vgl. „Kurz, knapp, kurios Seite 218 „Der Vater der Neuen Wissenschaft“).
Die protestantischen Niederlande wurden, nicht zuletzt durch Simon Stevin (1548-1620), mitten im Freiheitskampf gegen Spanien zu einem Vorläufer der industriellen Revolution. (Vgl. „Kurz, knapp, kurios“ Seite 178 „Die goldene Zeit der Niederlande“). Dann gründeten englische Wissenschaftler 1660 die Royal Society, die sich den Naturwissenschaften und der Mathematik widmete. Philosophen wie Francis Bacon (1561-1626) und Naturwissenschaftler wie Isaak Newton (1642-1726) konnten ihre Thesen ohne Angst vor Verfolgung publizieren.
Wichtige Grundlagen für die im 18. Jahrhundert beginnende industrielle Revolution wurden gelegt.
Katholische Länder fielen gegenüber den dem Fortschritt aufgeschlosseneren, vorwiegend protestantischen Ländern zurück. Einige Regionen haben diesen Rückstand bis heute nicht aufgeholt. Die Problemfälle der EURO-Krise (besonders Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, aber mit Einschränkungen auch Frankreich), die genau genommen eine Schuldenkrise von Staaten mit schlechten Regierungen ist, sind katholische bzw. griechisch-orthodoxe Länder!
Die protestantische Arbeitsethik
Die in mancher Hinsicht offeneren, freier denkenden Protestanten waren in anderer Beziehung besonders streng. Manche Gruppen forderten ein asketisches, arbeitsames, christliches Leben. Viele Vergnügungen – z. B. Fastnachtsbräuche, Kirchweihfeste, Lustspiele und vieles mehr – waren bei strengen Protestanten verpönt.
Calvinisten
Ein rigoroses religiöses System errichtete Jean Calvin (1509-1564) in Genf. Hier wurden Ehrlichkeit, Fleiß, Sparsamkeit, Disziplin, Verzicht auf Vergnügungen und Luxus in extremer Weise gefordert. Gegen Andersdenkende waren Calvinisten unduldsam.
Die Calvinisten predigten eine neue Einstellung zur Arbeit und zum Beruf:
„Nicht Muße und Genuss, sondern nur Handeln dient nach dem unzweideutig geoffenbarten Willen Gottes zur Mehrung seines Ruhmes. Zeitvergeudung ist also die erste und prinzipiell schwerste aller Sünden[7]. Die Zeitspanne des Lebens ist unendlich kurz und kostbar…Zeitverlust durch Geselligkeit, faules Gerede, Luxus, selbst durch mehr als der Gesundheit nötign Schlaf… ist sittlich absolut verwerflich.“
Die Arbeit wird zum Selbstzweck des Lebens. Der paulinische Satz „Wer nicht arbeitet, soll nicht essen“ (2. Thess. 3,10), gilt bedingungslos und für jedermann. Die Arbeitsunlust ist Symptom fehlenden Gnadenstandes. (8, S. 183 f.).
Wer in der Arbeit Selbstzweck und Lebensaufgabe sieht, wird in der Regel sein Eigentum mehren. Daher fordert der Puritanismus die Verantwortung für seinen Besitz, den man zu Gottes Ruhm ungeschmälert erhalten und durch rastlose Arbeit mehren soll. (8, S. 193).
Folgt man Max Weber (8) dann haben der Calvinismus und seine Ethik des asketischen Protestantismus die wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich beeinflusst und den Durchbruch des Kapitalismus gefördert: In England, Holland, der Schweiz und den USA; in Deutschland besonders in den seit 1613 von den reformierten Hohenzollern regierten Staaten (10). Den Kapitalismus hat es seit der Antike in vielerlei Formen gegeben (vgl. „Karthago, der erste kapitalistische Staat?“), doch blieb es der Neuzeit überlassen, diesen zu einem globalen Prinzip zu erheben. (Vgl. „Wirtschaftskrise und Weltverschwörung“, unter „Wirtschaft und Soziales“).
Inzwischen haben Chinesen die einst „protestantisch“ genannte Arbeitsethik verinnerlicht und fühlen sich als das fleißigste Volk. So musste sich im Oktober 2011 eine europäische Delegation von Jin Liqun, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der staatlichen China Investment Corporation ermahnen lassen:
„Die Wurzeln des Übels sind der überlastete Wohlfahrtsstaat, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa errichtet wurde, und die zur Faulheit und Trägheit verleitenden Arbeitsmarktregelungen. Die Menschen sollten ein wenig härter und länger arbeiten, und sie sollten innovativer sein. Wir Chinesen arbeiten wie verrückt.“ (2).
Neben Luther war Calvin der bedeutendste Reformator, dessen Gedanken weit über seinen persönlichen Wirkungskreis hinaus ausstrahlten und viele der zahlreichen protestantischen Gemeinden mehr oder weniger beeinflussten.
Puritaner
In England und Teilen Schottlands errang der aus dem Calvinismus hervorgegangene Puritanismus zeitweise größte Bedeutung. Die von Oliver Cromwell (1599-1658) angeführte Elite-Truppe der Puritaner (die „ironsides“) siegte im Bürgerkrieg zwischen Krone und Parlament. Die Monarchie wurde abgeschafft, König Karl I. 1649 hingerichtet.
Die puritanische Einstellung zur Arbeit und zum Eigentum wurde von England aus in die Kolonien getragen.
Nordamerika
In den englischen Kolonien Nordamerikas hatten Puritaner großen Einfluss auf die Entwicklung des Landes. Noch heute wollen manche Kommentatoren einen, vom „Ostküsten-Establishment“ (den WASPs = White Anglo-Saxon Protestants) ausgehenden, puritanischen Einfluss auf die Politik der USA sehen. Beispielsweise in einem Sendungsbewusstsein, das die in „Gottes eigenem Land“ geschaffenen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse auf den Rest der Welt übertragen will.
Deutschland
Deutschland war nach dem Dreißigjährigen Krieg gespalten in einen vorwiegend protestantischen Norden und den katholischen Süden, den Norddeutsche lange als zurückgebliebene Agrarregion sahen.
Die industrielle Revolution erreichte den nördlicheren, vorwiegend protestantischen Teil Deutschlands zuerst. Das mehr nach Italien hin orientierte, katholische Bayern wurde eigentlich erst nach den Verwerfungen durch zwei Weltkriege ein Industrieland.
Preußen
War Preußen das typisch protestantische Land?
Eigentlich nicht. Denn in Preußen war man nicht fanatisch religiös – anders als viele protestantische Gemeinden. Hugenotten[8] aus Frankreich, Protestanten aus dem Salzburger Land, Niederländer, Österreicher, Russen sogar wurden aufgenommen. Polnische und schlesische Katholiken konnten ihrer Religion treu bleiben, und der vom Papst abgeschaffte Jesuitenorden wurde in Preußen nicht verboten.
Die Migranten brachten meist wenig Hab und Gut mit, aber oft handwerkliche und wissenschaftliche Kenntnisse, die dringend benötigt wurden. Ganz abgesehen davon, dass die preußischen Lande nur dünn besiedelt waren und Zuwanderer aufnehmen konnten.
Zum heute verpönten, typisch Preußischen gehörten Überbewertung des Militärischen, Disziplin, hohes Ehrgefühl, gut funktionierende Verwaltung, Einfachheit, Gewerbefleiß, Rechtssicherheit, religiöse Toleranz und ein autoritärer, aber keineswegs kriegslüsterner Staat. Zu Preußens Glanzzeiten unter dem aufgeklärten Friedrich II. (König 1740-1786) spielten Religionen keine tragende Rolle.
Als 1871 der König von Preußen Deutscher Kaiser wurde, und Preußen im Deutschen Reich auf- (oder unter-) ging, verschwanden nach und nach die typisch preußischen Tugenden. An ihre Stelle trat die Großmannssucht des Kaiserreiches.
Die Folgen der Reformation
Luther wollte eine bescheidene Reform der katholischen Kirche. Ausgelöst hat er einen Flächenbrand, der über Jahrhunderte hinweg Europa und die Welt nachhaltig verändert hat.
Zersplitterung des Christentums
Die einheitliche, das Abendland spirituell beherrschende katholische Kirche war zerbrochen. Zwei traditionelle christliche Kirchen (katholisch und orthodox), zahlreiche reformierte (protestantische) Kirchen und Gemeinden, rangen eifersüchtig um ihren Einfluss auf die Seelen der Menschen und das Handeln der Regierenden. Was war von den verschiedenen „christlichen“ Lehren zu halten, die sich nicht selten widersprachen?
Kirchliche Hierarchien, aber auch weltliche Herrscher „von Gottes Gnaden“ gerieten ins Zwielicht.
Die religiöse Basis bricht weg
Martin Luther hatte die Autorität des Papstes in Frage gestellt und einen verinnerlichten, streng auf der „Heiligen Schrift“ aufgebauten Glauben gefordert. Nachbiblische Offenbarungen, Schriften der Kirchenväter, Konzilsbeschlüsse, päpstliche Enzykliken usw. ließ Luther als Glaubensgrundlagen nicht gelten.
Durch die „Kopernikanische Wende“ litt die Glaubwürdigkeit der Bibel, der über viele Jahrhunderte unangefochtenen Basis des Christentums. Dann wagten Linguisten und Historiker kritische Untersuchungen der christlichen Überlieferungen.
Wem durfte man noch glauben, welche Ethik war gültig, wo konnte man den Willen Gottes erkennen, wenn die Bibel nicht mehr die „Heilige Schrift“, das „Wort Gottes“ war, sondern nur noch eine alte, vielleicht ehrwürdige, Sammlung von jüdischen Sagen und unsicheren christlichen Überlieferungen?
Wodurch waren die Religionen als solche legitimiert?
Luthers bleibende Wirkung:
„Auch heute noch lässt sich über Luthers religiöse Ansichten geteilter Meinung sein. Seine größte Leistung bestand wohl darin, die Macht der Kirche gebrochen zu haben. Allerdings machte er den Glauben erst recht zum Mittelpunkt des Lebens. Luther ging davon aus, dass der Mensch nicht einmal einen freien Willen habe, weil alles von Gott bestimmt sei. Luther brachte den Menschen keine größere Selbstbestimmung; er bekämpfte alles, was gegen seine Ideen sprach. Schließlich warf man ihm vor, der ‚Papst Wittenbergs‘ zu sein.
Trotzdem hat Luther mit seinem neuen Glaubensweg eine neue Zeit eingeleitet, vielleicht eine bessere. Denn mit Luther begannen die Menschen, die Religion und ihre Ausübung massiv zu hinterfragen. Das förderte die Rationalität, das Vernunftdenken. Die Menschen gewannen an persönlicher Freiheit. Diese Entwicklung führte schließlich zu einer Trennung von Kirche und Staat und erlaubte alle möglichen Formen von Religion, auch den Atheismus.
So ist heute der tiefe Glaube an Gott, der das ganze Leben bestimmt, verschwunden, zumindest in weiten Teilen der westlichen Welt. Am Anfang dieser Entwicklung stand Martin Luther, der mit seiner Reformation die Menschen zum „richtigen“ Glauben führen wollte.“
Andreas Venzke (7, S. 99).
Rationalität statt Spiritualität
Das einfache Volk blieb noch Jahrhunderte lang gläubig. Es folgte seinem Pfarrer oder Pastor und war weder bestrebt noch in der Lage, die Grundpfeiler seiner Religion zu verstehen, geschweige denn in Frage zu stellen. Anders die führenden Kreise: Künstler, Mathematiker, Naturwissenschaftler, Philosophen. In deren Augen hatten die Religionen abgewirtschaftet. Am besten sollte man sie abschaffen. Aus politischer Sicht konnten Religionen allenfalls noch als Regulativ für einfache Menschen dienen, die aus Gewohnheit und Tradition an ihrer Religion mit deren Festen und Riten hingen.
Der Rationalismus, das logische Denken, verdrängte bei den Intellektuellen Religiosität und Spiritualität. Die Philosophie der Aufklärung, die naturwissenschaftliche Revolution, ein in gebildeten Kreisen verbreiteter Skeptizismus, oft gepaart mit Kirchenfeindlichkeit, bestimmten das geistige Klima der Neuzeit.
Gewissensfreiheit
Martin Luther hat eine Idee in die Welt gebracht, die in den Händen von Demagogen zu einem Kampfinstrument wurde:
Der Gedanke der Freiheit.
„Die Freiheit, welche Luther meinte, war die eines religiös tief verpflichteten und an Gott gebundenen Gewissens. Diese Freiheit macht den Menschen zum Maß aller Dinge, sie beugt sich nur vor der Autorität Gottes.“ (9, S. 230).
Luthers Freiheitsbegriff sollte dem Menschen ermöglichen, sich für die „richtige“, die evangelische Religion zu entscheiden. Keinesfalls sollte die staatliche Autorität untergraben werden.
„Der zum Maßstab erhobene Mensch zerbricht in der Folge der Geschichte zuerst die Fesseln von Dogma und Hierarchie, dann die der feudalen und monarchischen Gewalten, schließlich wirft er auch die lastende Autorität der traditionellen und lebenden Leitbilder, der bisher gültigen Wertskalen und jeglicher Führerschaft ab….
Im Namen der Freiheit plündern und schänden die Cromwellschen Heere in Irland, die Calvinisten in Genf, die Puritaner in den Neuenglandstaaten; in der französischen Revolution werden der Pöbelfreiheit die Blutopfer der Septembermorde und später die des ‚terreur blanche’ [9] gebracht, man tanzt um die Guillotine wie um die Freiheitsbäume, man metzelt Stände und Klassen nieder, die sich einer gewissen Form von Freiheit als hinderlich erweisen. Alle Revolutionen schreiben ‚Freiheit’ auf ihre Banner und verbreiten sie mit Kanonen, Salven und Bajonetten, indem sie anderen menschlichen Wesen ihre Freiheit nehmen.“ (9, S. 230).
Heute gibt es kaum einen Begriff, der von Demagogen, Politpropagandisten, Revolutionären, Volksverhetzern mehr missbraucht wird, als die „Freiheit“.
Alles gerät ins Wanken
Der Mensch des Mittelalters durfte sich geborgen fühlen in einem vom Willen Gottes gelenkten Kosmos.
Im Schutze der Himmelsglocke befand sich die Erde im Mittelpunkt der Welt. Um die Erde kreisten die sieben Wandelgestirne (Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn). In den Sternen am Firmament konnte man Fenster des Himmels sehen, in dem Gott thronte. ER wusste alles, sah alles und lenkte alles. Im Erdinneren war dann die Unterwelt, die Hölle zu vermuten.
Der Wille Gottes war offenbart in der Heiligen Schrift, auf der auch die irdische Ordnung in Kirche und Staat aufgebaut war. Der sündige Mensch hatte sich demütig dem Willen Gottes zu fügen und den Autoritäten in Kirche und Staat treu zu gehorchen.
In der Neuzeit brachen die Fixpunkte dieses mittelalterlichen Weltverständnisses weg:
* Die „allein selig machende Kirche“ musste sich in Frage stellen lassen und bekam Konkurrenz.
* Die Erde verlor ihre besondere Stellung im Mittelpunkt der Welt.
* Giordano Bruno sah in den Fixsternen Sonnen gleich unserer Sonne; umgeben von Planeten, auf denen erlösungsbedürftige Menschen leben gleich uns. Wie war vor diesem Hintergrund die Einmaligkeit der Sendung Jesu zu verstehen?
* Die Bibel musste sich hinterfragen lassen. War sie „Gottes Wort“ oder nur eine von irrenden Menschen tradierte Überlieferung?
* Zuletzt stellte der Rationalismus alles in Frage: Heilige Schriften, Religionen, Traditionen, Herrschaftssysteme. Die christliche Ethik verlor ihre einigende Kraft, die einst alle gesellschaftlichen Gruppen des Abendlandes verbunden hatte. Der Einzelmensch und sein Wohlergehen stehen von nun an im Vordergrund. Die gemeinsame Religion, eine von allen anerkannte Weltanschauung als Grundlagen für Staat und Gesellschaft, ging verloren.
Heute wird in einer von der Ökonomie beherrschten, globalisierten Welt, zersplittert in viele Staaten, Regierungsformen, Traditionen und Religionen, die verbindende, große Idee gesucht, die den schrankenlosen Egoismus von Einzelnen, von Gruppen, Parteien, Religionen und Staaten überwindet und eine mehr dem Gemeinwohl und dem Naturschutz verpflichtete Gesellschaft entstehen lässt.
Kann es die „freiheitliche Demokratie“ sein? Die ohne eine allgemein akzeptierte Weltanschauung, ohne ein übergeordnetes Prinzip, ohne Gott und dessen ewige Gesetze auskommen will?
Literatur:
(1) Darwin John, Der imperiale Traum, Campus, Frankfurt, 2010.
(2) Der Spiegel, 45/2011, Seite 134.
(3) Ertl Thomas, Alle Wege führten nach Rom, Jan Thorbecke, Ostfildern, 2010.
(4) Lutz Heinrich, Reformation und Gegenreformation, Oldenbourg, München, 2002.
(5) Praxis Geschichte 6/2009, Westermann, Braunschweig.
(6) Sethe Paul, Schicksalsstunden der Weltgeschichte, Heinrich Scheffler, Frankfurt, 1952.
(7) Venzke Andreas, Luther und die Macht des Wortes, Arena, Würzburg, 2007.
(8) Weber Max, Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, C. H. Beck, München, 2006.
(9) Zierer Otto, Ideen bewegen die Welt, Prima, Gütersloh, 1978.
(10) http://de.wikipedia.org/wiki/Calvinismus.
Endnoten:
[1] Reformierte Kirchen wählten den Begriff „evangelisch“ um klarzustellen, dass sie ausschließlich die Bibel als Quelle akzeptieren.
[2] Als Protestanten werden nach der Reformation entstandene, christliche Konfessionen bezeichnet, die den Papst nicht anerkennen.
[3] Die ersten Schriften mit beweglichen Metalllettern wurden im 12. Jahrhundert in Korea gedruckt.
[4] Der Florentiner Amerigo Vespucci, der dem vierten Kontinent seinen Namen gab, hatte schon nach einer Reise in die Neue Welt in den Jahren 1501/02 die Vermutung ausgesprochen, es handele sich um einen Kontinent.
[5] Die sieben Kurfürsten wählten den Deutschen König.
[6] Die Jesusworte bei seinem Abschiedsmahl (Matth. 26, 26-28 bzw. Mark. 14, 22-24) wurden schon von seinen Jüngern missverstanden. Die Klärung brachte Abd-ru-shin in seinem Vortrag „Das ist mein Fleisch! Das ist mein Blut“. („Im Lichte der Wahrheit“, Band 2, Vortrag 47).
[7] Der amerikanische Wahlspruch „time is money“ (Zeit ist Geld) war damals noch nicht erfunden, trifft aber genau diese Denkungsart.
[8] Hugenotten = Eidgenossen. Calvinistisch Reformierte in Frankreich.
[9] Terreur blanche = der weiße Schrecken zwischen 1815 und 1820. Die blutigen Vergeltungsaktionen der zurückkehrenden Emigranten gegen Anhänger der Revolution und Napoleons.