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Wissenschaft

Leben auf dem Mars

(Veröffentlicht in GralsWelt 3/1997)

Die NASA-„Entdeckung“ und das Leben im All

Im August des Vorjahres, also mitten in einem Nachrichten-„Sommerloch“, lancierte die NASA eine Sensations-Meldung: Auf Mars-Gestein seien Spuren von Leben entdeckt worden, die darauf schließen lassen, dass es vor etwa 3,5 Milliarden Jahren auf unserem Schwester-Planeten primitive Lebensformen gegeben habe.

Leben auf anderen Sternen? Fremde Intelligenzen? Die NASA-„Entdeckungen“ gaben allen möglichen Spekulationen Auftrieb und bedienten Science-Fiction-Freunde ebenso wie UFOlogen. „GralsWelt“-Redakteur Siegfried HAGL analysiert, was es mit dem „Leben auf dem Mars“ und überhaupt im All wirklich auf sich hat.

Vor dreieinhalb Milliarden Jahren, also zu jenem Zeitpunkt, als es der NASA-Meldung zufolge am Mars primitive Lebensformen gegeben haben soll, begann in Form von Mikro-Organismen auch das Leben auf unserem Heimatplaneten. Es bleibt Raum für Spekulationen, wie weit sich Leben auf dem Mars entwickelt haben mochte, bevor dieser sein Wasser verlor und zu einer lebensfeindlichen Wüste wurde.

Spuren auf der Mars-Oberfläche geben ja Anlass zu der Hypothese, dass der Mars – er ist deutlich kleiner als unsere Erde – nicht immer eine wasserlose Wüste war, und sich dort organisches Leben entwickelt haben könnte.

Ein sensationeller Fund

Die aufsehenerregende Meldung der NASA vom Leben auf dem Mars ist allerdings zu revidieren: Das besagte „Mars-Gestein“ ist ein schon 1984 gefundener Meteorit, der vor schätzungsweise 13.000 Jahren in der Arktis niedergegangen ist. Dass er vom Mars kommt, lässt seine Zusammensetzung vermuten, doch garantiert ist das nicht.

Auf dem Mars müsste vor mehr als dreizehn Jahrtausenden ein Asteroid – also ein kleiner Himmelskörper – eingeschlagen haben. Dieser Kleinstplanet sprengte Marsgestein ab und schleuderte es in eine Umlaufbahn um die Sonne. Einer dieser ausgeschleuderten Brocken wurde von der Erde „eingefangen“ und stürzte schließlich über der Arktis ab.

Bei den auf diesem Meteoriten gefundenen „Lebensspuren“ handelt es sich um organische Verbindungen, die zwar als Stoffwechselprodukte von Lebewesen bekannt sind, die aber auch ohne Zutun von Lebewesen entstanden sein könnten.

Fazit des „sensationellen Fundes“: Auf einem Gesteinsbrocken, der wahrscheinlich – oder nur vielleicht ? – vom Mars stammt, wurden Spuren chemischer Verbindungen nachgewiesen, die wahrscheinlich – oder nur möglicherweise ? – Abfallprodukte von Lebewesen sind. Bei den vermuteten Lebewesen handelt es sich um eine Art „Bakterien“, keinesfalls um höhere Pflanzen oder gar Tiere. –

Die nun von der NASA publik gemachte Hypothese vom Leben auf dem Mars ist auch keineswegs neu. Man darf daher vermuten, dass die „sensationelle“ Entdeckung möglicher Lebensspuren auf Marsgestein vor allem deshalb so reißerisch aufgeputzt der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, weil die NASA gerne mehr Geld für ihre Projekte hätte. „Leben auf dem Mars“ ist da wohl das richtige Schlagwort, um den amerikanischen Steuerzahler für weitere Weltraumflüge zu begeistern und eine für 2005 geplante Mars-Mission zu beschleunigen, die auch Gesteinsproben zur Erde bringen soll.

Denn die Frage, ob es Leben auch auf anderen Himmelskörpern gibt, beschäftigt uns spätestens seit Giordano Bruno (1548 – 1600), und ob wir sie je schlüssig beantworten können, „steht in den Sternen“.

Die Frage nach dem Beginn des Lebens

Leben, der umfassende Schöpfungsbegriff, reduziert sich in unserer menschlichen Betrachtungsweise meist auf einen kleinen Teilaspekt: das „organische Leben“. Und wenn wir von organischem Leben sprechen, dann können wir nur von den uns von der Erde bekannten Lebensformen ausgehen, die aus Makromolekülen bestehen, deren Skelett Kohlenstoffatome bilden. Alles andere bleibt den Spekulationen von Science-Fiktion-Autoren überlassen, die sich auch ein Leben auf Silizium-Basis und vieles mehr vorstellen können.

Ein bisher ungelöstes Rätsel aller biologischen Forschung ist die Frage nach dem Beginn des Lebens. Man glaubt zwar, die Entwicklungsgeschichte des Lebens zu verstehen, aber der für jede Entwicklung unentbehrliche Anfang ist noch immer spekulativ.

Vor einigen Jahrzehnten hielt man die Frage nach dem Anfang schon für gelöst: Durch eine Kette von Zufälligkeiten wäre demnach in dem Urmeer der Erde – der „Ursuppe“ – ein vermehrungsfähiges Makro-Molekül entstanden. Dieses gilt als Vorläufer allen Lebens und wird „Eobiont“ genannt. Durch zahlreiche theoretische und praktische Untersuchungen hat man versucht, nachzuvollziehen, in welchen Schritten solche aus Riesenmolekülen zusammengesetzten Eobionten entstanden sein könnten, und es kam dabei zu ermutigenden Resultaten.

So kann man zum Beispiel ein Gemisch, das der Zusammensetzung der Ursuppe entspricht, in einem Glaskolben mit den in der damals noch sauerstofffreien Uratmosphäre enthaltenen Gasen zusammenbringen. Ahmt man noch die Blitze der seinerzeit zahlreichen Gewitter durch elektrische Entladungen nach (der dadurch berühmt gewordene Stanley Miller hat es 1953 als erster getan), so entstehen tatsächlich zahlreiche komplizierte Verbindungen, darunter Aminosäuren, die wichtigsten Bausteine des Lebens.

Auch der nächste Schritt auf dem Weg zu einem Lebewesen scheint noch im Labor verfolgbar. Lässt man die dem Millerschen Versuch entsprechend bereits angereicherte Ursuppe über Sand strömen – den Wechsel von Ebbe und Flut imitierend -, so bleiben auf dem künstlichen Sandstrand ausgerechnet jene 20 Aminosäuren hängen, welche die Bausteine des Lebens sind. Die auf solche Weise aufkonzentrierten Aminosäuren sollten sich dann zu Molekülketten verbunden haben. Die dazu nötige Energie lieferte das von der sauerstofffreien Uratmosphäre noch kaum absorbierte ultraviolette (UV) Licht der Sonne.

In jüngster Zeit entdeckte man vielleicht sogar noch einen weiteren Schritt auf dem Weg zum Leben. Das Dogma der Biologie, dass nur Lebewesen sich vermehren können, kam nämlich ins Wanken. Forscher konnten zeigen, dass eine Eiweißkette aus 32 Aminosäuren unter günstigen Bedingungen sich selbst reproduzieren kann. Diese bislang unbekannte „Selbstvermehrung“ von Eiweißketten könnte ein nächster Schritt sein auf dem Weg vom Unbelebten zum Belebten.

Zu dieser Entdeckung passen auch die erst seit neuester Zeit als Erreger von BSE verdächtigten „Prionen“. Es handelt sich dabei um Eiweißstrukturen, die angeblich im Gehirn von Menschen oder Tieren den dort vorhandenen gesunden Eiweißen ihre eigene, krankmachende Struktur „aufprägen“ und sich damit auf Kosten der gesunden Eiweißmoleküle vermehren.

Die noch fehlenden Schritte zum Aufbau der ersten lebenden Zelle konnte man bisher experimentell noch nicht verfolgen, doch schien alles dafür zu sprechen, dass die ersten Stufen des Weges zum Lebendigen bereits im Labor erforscht seien, und die weiteren nur eine Frage der unerhört langen, zur Verfügung stehenden Zeit waren. Es gab keinen Grund, im Leben mehr zu suchen, als eine besonders komplizierte Anordnung von Atomen. Einem bewährten Grundsatz folgend, hielt man sich an die einfachste Erklärung, mit der die Frage nach dem Ursprung des Lebens beantwortet schien.

Vor einem guten Jahrzehnt ist allerdings die verbreitete Erklärung der Geburt des Lebens ins Wanken geraten. Schuld daran ist der Sauerstoff: Bislang war man der Meinung, die Uratmosphäre sei weitgehend sauerstofffrei gewesen, abgesehen von einem geringen Anteil, der durch die Zersetzung des Wassers unter dem Einfluss von Sonnenlicht – das UV-Strahlen enthält – entstanden sein musste. Die Abwesenheit von Sauerstoff galt als Voraussetzung für die Bildung der ersten organischen Makromoleküle. Denn Sauerstoff ist für diese Riesenmoleküle, wie für erste Lebensformen ein schweres Gift. Noch in unseren Tagen leiden Farben, Lacke, Gummi, Kunststoffe – alles Beispiele für organische Makromoleküle – unter dem Sauerstoff, der Farben ausbleicht, Lacke rissig, Gummi brüchig und Kunststoffe spröde macht; besonders wenn Sonnenlicht und Sauerstoff zusammenwirken. Ein Glück also, wenn in der Uratmosphäre der Sauerstoff fehlte und somit den Beginn des Lebens nicht bremsen konnte.

Doch neuere Forschungsergebnisse stellen alles in Frage, was seit Jahrzehnten über den Start des Lebens erforscht und gelehrt wurde: Der astronomische Satellit IRAS entdeckte in der Wolke „Bernard 5″ einen Proto-Stern *), dessen Eigenschaften vermuten lassen, dass er sich in einem ähnlichen Stadium befindet, wie unsere Sonne gleich nach ihrer Geburt. Dieser junge, bis vor einem reichlichen Jahrzehnt unbekannte Stern, lässt Rückschlüsse zu auf das Jugendstadium unseres Zentralgestirns.

Sofern die Überlegungen der Astronomen zutreffen, müsste die junge Sonne, so wie der genannte Proto-Stern, etwa 10.000 mal mehr UV-Licht ausgestrahlt haben als heute. Das Leben auf unserer Erde begann also unter einer „anderen Sonne“, und damit unter anderen Lebensbedingungen. Aufgrund der starken UV-Strahlung müsste schon von Anfang an Sauerstoff in der Erdatmosphäre gewesen sein, so dass der Sauerstoff der Luft nicht – wie bislang gelehrt – zum größten Teil als ein Produkt des Lebens, sondern durch kosmische Einwirkungen entstanden wäre.

Das Fehlen des Sauerstoffs in der Uratmosphäre gilt aber als Voraussetzung für die Entstehung des Belebten aus organischen Makromolekülen. Sind mit einer einzigen Beobachtung am Himmel alle bisherigen Annahmen von der Urzeugung auf der Erde widerlegt? Waren mindestens vier Jahrzehnte intensiver Grundlagenforschung umsonst?

Für ein solches Urteil ist es wohl noch zu früh. Doch können wir der Möglichkeit nicht ausweichen, dass das Leben auf andere Weise auf unseren Planeten gekommen ist als auf jenem Weg, den wir schon gut erforscht wähnten.

Allerdings, ohne Widerspruch war die Theorie vom Beginn des Lebens nie geblieben. Allzu viele Lücken in dem als geschlossen und folgerichtig ausgegebenen System blieben offen, und immer wieder waren Wissenschaftler der Meinung, dass sich auch in noch so langer Zeit die in den Ur-Ozeanen vermuteten organischen Verbindungen kaum von selbst zu einem so komplizierten Gebilde zusammengeschlossen haben könnten, wie es schon das erste vermehrungsfähige Lebewesen, der Eobiont, gewesen sein muss.

So weist zum Beispiel der Karlsruher Hochschullehrer Bruno Vollmert aufgrund von Gesetzmäßigkeiten der Reaktionskinetik nach, dass weder die präbiontische Ursuppe ein geeignetes Medium war, den Darwinschen Evolutionsprozess in Gang zu bringen, noch die dazu erforderliche Polykondensation in der notwendigen Form ablaufen konnte. Folgt man dieser von Vollmert fundiert begründeten Darlegung, dann war die Entstehung des Lebens auf den bisher angenommenen Wegen nicht möglich; Gesetze der Chemie stehen dagegen.

Wie das Leben auf unseres Erde entstanden ist, wissen wir also nicht – wir spekulieren nur -, und niemand kann sagen, ob und wann wir es je erfahren werden.

Kam das Leben aus dem All?

Wenn man die Entstehung des Lebens auf unserer Erde nicht erklären kann, so vermag man doch diesem Problem auch auszuweichen, indem man den entscheidenden Vorgang verlagert – von der Erde weg, irgendwohin in die Unermesslichkeit des Alls. Denn was auf unserer Erde und unter ihren Bedingungen unmöglich scheint, das kann weit, weit weg unter ganz anderen Voraussetzungen Tatsache sein.

Dieser Gedanke ist nicht neu. Er wurde vor vielen Jahrzehnten bereits vertreten, dann verworfen, um schließlich wieder in die Diskussion eingebracht zu werden. Zwei Begriffe tauchten dabei auf:

Panspermie – Samen aus dem All:
Die Atmosphäre unserer Erde ist voll von Keimen, die von Luftströmungen in die höchsten Schichten der Atmosphäre emporgerissen werden. Möglicherweise verlassen solche Mikroorganismen die Atmosphäre und werden dann vom Strahlungsdruck der Sonne hinausgeblasen in den Weltraum. Viele solcher mikroskopischen Organismen könnten eine Reise im Weltraum überleben, und – in einem geeigneten Milieu (zum Beispiel auf dem Mars?) angekommen – zu neuem Wachstum erwachen. Wurde so vor dreieinhalb Milliarden Jahren das Leben aus dem All auf die Erde gesät? Der bekannte schwedische Chemiker Svante Arrhenius (1859 – 1927) glaubte, dass das Leben auf diese Weise zur Erde gelangt sei. Wir können seine Meinung bis heute weder bestätigen noch widerlegen.

Lebenswolken im All:
Die mit den naturwissenschaftlichen Kenntnissen unserer Großväter schwer zu stützende Hypothese der Panspermie durfte in jüngster Zeit eine Renaissance erfahren. Der bekannte britische Astro-Physiker Fred Hoyle hat sich in mehreren Büchern mit dieser Frage beschäftigt, und er ist schließlich zu der Ansicht gelangt, dass das Leben tatsächlich aus dem Weltraum gekommen sei. Seine Überzeugung gründet auf folgenden Beobachtungen:

Zunächst hält auch er die Entstehung des Lebens in der viel zitierten Ursuppe für unmöglich, da ein so kompliziertes Gebilde wie das erste Lebewesen nicht – wie orthodoxe Wissenschaftler meinen – durch Zufall entstanden sein könne. Dann haben neuere Forschungen ergeben, dass in der Materie von Kometen organische Substanzen vorhanden sind. Es wäre daher nicht auszuschließen, dass sich im Schweif von Kometen organisches Material zu komplizierten Molekülen verbindet. Schließlich wäre vielleicht sogar das erste primitive Lebewesen nicht auf der Erde – wo es sich vermehren und entwickeln kann -, sondern im „lebensfeindlichen“ Weltraum entstanden und von dort auf die Erde gelangt.

Doch damit nicht genug. Je tiefer Hoyle in die Problematik eindringt, um so abenteuerlicher werden seine Hypothesen, bis er zuletzt nicht mehr vor der Vermutung zurückschreckt, dass irgendwo in den Fernen des Raumes lange vor uns Leben, Pflanzen, Tiere, Menschen entstanden seien, die sogar eine Hochzivilisation entwickeln konnten.

Diese Zivilisation könnte dann bewusst Mikroorganismen, vielleicht sogar Insekteneier auf die Reise geschickt haben. Mit dem Ziel, in unvorstellbar fernen, noch unbesiedelten Planeten neue Lebensräume zu erschließen, auf welche diese Urzivilisation erforderlichenfalls zurückgreifen kann.

Mit seinen abenteuerlichen Hypothesen steht Fred Hoyle nicht einmal allein. Er findet Unterstützung von dem Nobelpreisträger Francis Crick – einem der Entdecker der DNS (jener Nucleinsäure, aus der die Gene bestehen) -, und neuerdings in erweiterter Form auch von dem theoretischen Physiker Frank J. Tipler.

Es ist schwer zu sagen, was Wissenschaftler veranlassen mag, so weit in das Gebiet der Science-Fiction vorzudringen, sich auf so unsichere und wohl niemals beweisbare Hypothesen einzulassen. Denn je weiter wir den Ort des entscheidenden Geschehens – der unerklärlichen Bildung ersten Lebens – von der Erde weg verlagern, um so weiter entfernen wir uns auch von einer Beantwortung der Frage nach dem Ursprung des organischen Lebens.

Die Urzeugung – eine „unmögliche“ Notwendigkeit

Bis weit in die Neuzeit wurde angenommen, dass lebende Organismen durch Urzeugung spontan aus „toter“ Materie entstehen. Man glaubte zum Beispiel, dass Flöhe sich direkt aus Schmutz und Staub bilden. Erst als man mit dem Mikroskop in dem menschlichen Auge bislang verborgene Bereiche einzudringen vermochte, wurden Zweifel gegen diese Ansicht laut, und verschiedene Wissenschaftler suchten zu beweisen, dass eine Urzeugung nicht möglich sei.

Schließlich führte Louis Pasteur (1822 – 1895) den heute noch anerkannten Nachweis, dass auch niedere Lebensformen nicht elternlos aus anorganischer Materie entstehen. Heute geht man davon aus, dass – zumindest unter den derzeitigen Bedingungen – keine Urzeugung stattfindet.

Dem wissenschaftlichen Beweis, dass jedes Lebewesen Eltern haben muss, steht aber die Tatsache entgegen, dass es Leben im Weltall gibt. Wenigstens einmal, sei es auf unserer Erde oder sei es anderswo, hat es im Weltall die Urzeugung gegeben. Die Frage ist nur, ob es sich um einen einmaligen, kaum oder nie mehr wiederholten Zufall handelt, oder ob Leben entsteht, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

Damit wären wir bei einer Frage angelangt, die mit wissenschaftlichen Methoden nicht zu klären ist.

Man kann im Leben einen seltenen Ausnahmefall sehen, der vielleicht nur einmal im ganzen riesigen All unter besonderen Voraussetzungen zustande kommen konnte, und darüber spekulieren, ob unser Planet Erde der einzige Himmelskörper sei, auf dem denkende Wesen über ihren Ursprung und ihre Zukunft grübeln.

Mit gleicher Berechtigung kann man im Leben aber den Ausdruck entwicklungsfördernder Schöpfungsprinzipien erkennen, welche einem uns weit überlegenen schaffenden Willen entstammen, einem von uns unverstandenen Schöpfungsplan folgen, und organisches Leben sich entfalten lassen, wann immer ein Himmelskörper sich dafür anbietet.

Heutige Wissenschaftler können allerdings keinen „übergeordneten Willen“, keinen „Schöpfungsplan“ und schon gar keinen Schöpfer experimentell nachweisen und fühlen sich verpflichtet, das mit irdischen Mitteln Unerforschliche entweder abzulehnen oder dem Zufall zuzuschreiben.

Da die „GralsWelt“ keine wissenschaftliche – wenn auch keine anti-wissenschaftliche – Zeitschrift sein will, dürfen wir weiter denken und zum Beispiel fragen, ob es Hinweise gibt, welche bei der Entscheidung für oder gegen einen Schöpfungsplan, für oder gegen das Walten des „blinden“ Zufalls helfen können.

In der Tat lassen sich interessante Beobachtungen schon auf unserer Erde machen, die zwar keine Beweise im wissenschaftlichen Sinne sind, aber doch anderes erkennen lassen, als das Spiel eines sinn-, zweck- und ziellosen Zufalls.

Betrachten wir also unsere Erde: Überall findet sich Leben; in den dunkelsten Tiefen des Ozeane, auf den Bergen bis über die Schneegrenze, in tropischen Wüsten und arktischen Breiten. Wo sich die geringste Überlebenschance bietet, haben sich auch Lebewesen angesiedelt. Gleichsam aus dem Nichts, wie durch Urzeugung oder ein Wunder finden diese ihre Lebensräume, auf die sie zum Teil extrem spezialisiert sein müssen.

Muss ein solches Prinzip auf die Erde beschränkt sein? Sollte Leben nicht überall dort zu finden sein, wo die dazu notwendigen Voraussetzungen gegeben sind? Durch nichts ist bewiesen, dass das organische Leben die große Ausnahme im Weltall sein muss. Es kann auch der folgerichtige Ausdruck eines umfassenden Schöpfungsprinzips sein, das wir bisher allenfalls ahnen und niemals ganz erforschen werden.

Leben auf anderen Planeten?

Damit wären wir bei der Schlüsselfrage: Ist Leben auf anderen Planeten zu erwarten?

Wie schon gesagt, sprechen wir hier von „organischem Leben“, wie wir es von der Erde kennen und erwarten, dass Leben auf anderen Himmelskörpern ähnliche Bedingungen verlangt, wie sie unser Heimatplanet bietet.

Leben würde demnach vor allem flüssiges Wasser voraussetzen, so dass man sagen darf:

Der Abstand eines bewohnbaren Planeten von seiner wärmespendenden Sonne soll weder zu groß noch zu klein sein, damit auf dem Planeten eine „gemäßigtes“ Klima, also weder klirrende Kälte noch tödliche Hitze herrscht.

Auch darf der Planet nicht viel größer oder kleiner sein als unsere Erde. Ein zu kleiner Planet könnte verdampfendes Wasser nicht halten (wie vermutlich der Mars); ein zu großer würde sich mit einem dicken Gasmantel umgeben aus Ammoniak, Methan usw., der organisches Leben nicht erlaubt. Beispiele hierfür wären Jupiter Saturn, Uranus, Neptun.

Diese Bedingungen, die sich erweitern lassen, sind in unserem Planetensystem eigentlich nur auf der Erde gegeben.

Der Mars wäre – auch wenn er über ausreichend Wasser verfügte – gerade noch an der Grenze zu unerträglicher Kälte, während die Venus derzeit viel zu heiß ist. Ob sie mit einer anders zusammengesetzten Atmosphäre erträgliche Lebensbedingungen bieten könnte, bleibt ebenfalls Spekulation.

Innerhalb unseres Sonnensystems ist weiteres Leben also kaum zu erwarten; im „günstigsten“ Falle könnten wir primitives Leben auf dem Mars finden, das dort aber wahrscheinlich schon vor Millionen von Jahren ausstarb.

Ob sich dafür der Aufwand einer Mars-Mission lohnt? Natürlich wäre es für Wissenschaftler ungemein interessant, wenn sie unabhängig von unserer Erde entstandenes Leben studieren könnten.

Das größte derzeit vorstellbare Abenteuer wäre allerdings die Begegnung mit einer fremden Hochzivilisation, die sich weit, weit weg im All völlig unabhängig von uns entwickelt hat. Wie eine solche Begegnung zustande kommen könnte, und was sich dann ereignen würde, hat die Phantasie von UFO-Forschern und Science-Fiction-Filmern und -Literaten beschrieben. Hier soll dazu nichts weiter angemerkt werden.

„Voraussagen“ lässt sich vielleicht aber Folgendes: Wenn Leben das Ergebnis universeller Schöpfungsprinzipien ist, die immer und überall aufbauend wirken, dann dürfte sich das Leben auf einem fremden Planeten nicht völlig von dem uns bekannten unterscheiden.

Sicher, zwischen der Tier- und Pflanzenwelt dort und der auf unserer Erde könnten noch weit größere Unterschiede bestehen, als wir sie auf verschiedenen Kontinenten unseres Heimatplaneten kennen. Auch würde ich nicht mit identischen Gen-Strukturen rechnen, so dass Kreuzungen zwischen außerirdischen und irdischen Lebensformen nicht möglich wären, wie sie in der UFO- und SF-Literatur eine Rolle spielen.

Aber die „Menschen“ – sofern es sie auch anderswo gibt – sollten nicht grundlegend anders aussehen als wir, also zum Beispiel keine mit Intelligenz begabten Krustentiere sein. Sie werden, das ist aus den in der „Gralsbotschaft“ beschriebenen schöpfungsgesetzmäßigen Zusammenhängen zu folgern, als geistig seiend ebenfalls „Menschenform“ haben.

Wir Menschen haben uns im Lauf der Jahrhunderte viele Gedanken darüber gemacht, ob wohl mit anderen bewohnten Planeten im All zu rechnen sei. Je nach dem Ausgangspunkt – zum Beispiel, welche Theorie man für die Entstehung von Planetensystemen zugrunde legt -, ist die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben recht unterschiedlich.

Zunächst wissen wir nicht, ob es weitere (bewohnbare) Planeten – außer den uns aus dem Sonnensystem bekannten – gibt. Neueste astronomische Beobachtungen sprechen zwar dafür, doch der Beweis steht aus. Man kann also immer noch behaupten, dass unsere Erde der einzige von Menschen bewohnte Platz sei.

Dabei sollte man nicht übersehen, dass bisher jede Art von „Einmaligkeits“- und „Mittelpunkts“-Denken ein Fehlschluss war.

Unsere Vorstellung vom Kosmos begann mit der Erde als Scheibe und dem Himmelsgewölbe darüber. Schon die Alten Griechen erkannten dann die Kugelgestalt der Erde und vermuteten, dass sie um die Sonne kreise. Durchgesetzt hat sich dann für fast zwei Jahrtausende das Weltbild des Ptolemäus mit der Erde im Mittelpunkt der Welt. Seit dem Zeitalter des Barock wurde uns dann bewusst, dass unsere Erde weder im Mittelpunkt des Universums angesiedelt, noch die Sonne ein besonderer Stern ist.

Wenn wir nun meinen, dass wenigstens der Mensch etwas Außergewöhnliches sein müsse, dann spricht alle bisherige Erfahrung dafür, dass wir uns irren.

Unser Weltall besteht aus hundert Milliarden Galaxien, von denen jede hundert Milliarden Sonnen umfasst.
Sollte nur eine von einer Milliarde Sonnen einen bewohnbaren Planeten besitzen, so gäbe es zehntausend Milliarden oder zehn Billionen potentielle Lebensplätze! Gehen wir von unserer irdischen Erfahrung aus, dann sollten die meisten davon auch Leben tragen.

Allerdings ist es wenig wahrscheinlich, dass überall das Leben zur selben Zeit begonnen und sich gleich schnell entwickelt hat. Leben auf anderen Planeten wird also nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich weit von uns entfernt sein können.

Niemand kann bis heute sicher sagen, ob es Leben auf fremden Sternen gibt, oder nicht. Aber vieles, alles spricht dafür, dass unsere Erde nicht der einzige bewohnte Planet ist im unermesslichen Weltall. Es ist keineswegs unwahrscheinlich, dass auch andere „Menschen“ eine Kultur, sogar eine Hochzivilisation, aufbauen konnten; eine Zivilisation, die hoffentlich besser im Einklang mit der Natur steht als die unsere.

Ob wir jemals mit einer solchen fremden Zivilisation in Kontakt treten werden? Wenn ja, dann am ehesten auf übersinnlichen Wegen. Dass wir – oder die anderen – die unvorstellbaren Entfernungen im Kosmos mit Raumschiffen überwinden und uns physisch begegnen werden, scheint nach dem derzeitigen Wissensstand unwahrscheinlich.


Lesen Sie dazu auch unter „Wissenschaft“ den Beitrag „Die Such nach außerirdischem Leben

Endnote:
*) Ein „Proto-Stern“ (Vor-Stern) ist die Vorstufe zu einem Stern.

Literatur:
(1) Frank J. Tipler „Die Physik der Unsterblichkeit“, DTV 1995.
(2) Nature (ISSN 0028-836, Macmillan Magazines, London), Bd. 382, S. 525, 1996.