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Buch- und Filmbesprechungen

Irrtümer der Erdgeschichte

von Hans-Joachim Zillmer

Langen Müller, München 2001.

288 Seiten mit ca. 71 Zeichnungen und ca. 79 Photos. DM 39,90, ÖS 291,- sFr 37,- ISBN 3-7844-2819-3

(Veröffentlicht in Gralswelt 21/2001)

Wenn über Irrtümer oder Lücken in unserem wissenschaftlichen Weltbild diskutiert wird, ist es gut, sich einmal vorzustellen, dass wir im „Mittelalter von Morgen“ leben; dass heutige Überzeugungen in wenigen Jahrhunderten oder schon in Jahrzehnten genauso überholt sein können, wie derzeit die mittelalterliche Kosmologie. Dann ist man auch bereit, alternativen Denkern mit ungewohnten Ansätzen aufgeschlossen zu begegnen, wie z.B. Immanuel Velikovsky, Rupert Sheldrake, Heribert Illig, Gunnar Heinsohn oder Edith und Alexander Tollmann.

Eine solcher Querdenker ist auch Hans-Joachim Zillmer, dessen erstes Buch „Darwins Irrtum“ im Zusammenhang mit dem Kreationismus hier schon erwähnt wurde (vgl. „Bibel kontra Darwin in Amerika“ unter „Wissenschaft“).

In seinem oben genannten zweiten Buch hat Zillmer viele Merkwürdigkeiten der Erdgeschichte zusammengetragen, mit denen er beweisen will, dass die bekannte geologische Zeitskala nicht stimmen kann. Als überzeugter „Young-Earth-Kreationist“*) geht er von einem Erdalter von nur etwa 10.000 Jahren aus und glaubt, dass Menschen und Saurier in nicht zu ferner Vergangenheit noch gemeinsam auf diesem Planeten lebten. Den Beginn der Menschheitsgeschichte sieht er ähnlich wie Zecharia Sitchin („Der zwölfte Planet“, Droemer Knaur, München 1989) nach einer ungeheuren kosmischen Katastrophe, die vielleicht mit der Sintflut identisch ist.

Mir persönlich fällt es schwer, die geologische Zeitskala, die Entwicklungsgeschichte mit dem Aufstieg des Lebens vom Einfachen zum Komplizierten, ebenso wie viele Jahrtausende Vor- und Frühgeschichte, einfach über Bord zu werfen; auch wenn ich gerne einräume, dass unser Wissen von der Vergangenheit lückenhaft und mit Irrtümern behaftet ist.

Doch wie immer man dazu stehen mag, Zillmers Buch enthält viele Denkanstöße, und man darf gespannt sein, ob und wie die Fachwelt darauf reagiert. Hoffentlich reagiert sie bald und begnügt sich nicht mit der Ausrede, das sei alles „so falsch, dass es sich nicht lohne, darauf einzugehen“.**)

Endnoten:

*) Die verschiedenen Spielarten des Kreationismus beschreibt „Bibel kontra Darwin in Amerika“ unter „Wissenschaft“.

**) Zillmer ist nicht der Einzige, der mit fundierten Argumenten unsere geologische Erdgeschichte in Frage stellt. Das gut recherchierte Buch „Von Feuer, Flut und Finsternis“ von Frank Zimmermann (ISBN 978-3-7357-9030-9) stellt sogar die Eiszeiten in Frage.