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Ökologie

Die wirtschaftlichen Aspekte des Klimawandels

(Veröffentlicht in GralsWelt 43/2007)

Am 30. Oktober wurde in London eine Studie zur globalen Erwärmung vorgestellt (2). Die Untersuchung entstand im Regierungsauftrag unter der Federführung des weltbekannten Ökonomen Sir Nicholas Stern (geb.1946). Er war Chef-Ökonom der Weltbank von 2000 – 2003, und ist derzeit Berater der englischen Regierung.
Seine alarmierenden und nicht länger ignorierbaren Ergebnisse finden weltweit Beachtung. Nun muss sich zeigen, ob sich unsere Regierungen auch zu dem geforderten, sofortigen und entschlossenen Handeln aufraffen können.

In dem sogenannten „Stern-Report“ wird auf die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels eingegangen, der längst begonnen hat. Die wichtigsten Aussagen in Kurzfassung:
· Bei fortschreitendem Klimawandel sind dramatischen Konsequenzen für die Wirtschaft unvermeidbar.
· Es drohen Schäden von Billionen Euro (bis zu 20% und mehr der globalen Wirtschaftsleistung). Die Weltwirtschaft könnte in die schlimmste Rezession seit den beiden Weltkriegen – 1914-18 und 1939-45 – abstürzen.
· Wenn für konsequenten Klimaschutz nur 1 % des Welt-Brutto-Inlandsproduktes aufgewendet wird, lassen sich die gravierendsten Folgen noch abwenden. In jedem Fall aber übersteigt der finanzielle Nutzen einer aktiven Klimapolitik die Kosten bei weitem.
· Die Zeit wird knapp, denn es bleiben nur noch 10 bis 20 Jahre zum Gegensteuern. Da die Klimaänderung ein Weltproblem ist, muss auch global gehandelt werden. Versäumnisse von heute lassen sich später nicht mehr rückgängig machen. Machen die Völker, die die Weltpolitik prägen, im gleichen Stil weiter wie bisher, dann werden die Treibhausgase in der Atmosphäre schon 2035 die doppelte Konzentration erreichen, wie in der vorindustriellen Periode. Die Durchschnittstemperatur auf der Erde würde dann um mehr als 2 Grad Celsius zunehmen.
Langfristig könnten die Temperaturen um mehr als 5 Grad ansteigen. Das hätte weitreichenden Einfluss auf die Umwelt, die Lebensweise der Menschen und die Ökonomie. Alle Staaten wären betroffen. Die ärmsten Länder – die bisher am wenigsten zur Klimaänderung beigetragen haben – müssten außerdem zuerst und am stärksten leiden.

Vor der globalen Erwärmung wird schon seit Jahren gewarnt. Der Stern-Report gibt diesem Problem durch seine fundierten ökonomischen und finanzpolitischen Ansätze ein neues Gewicht. Sterns Prognosen schrecken auf. Sie lassen sich nicht als „Schätzungen“ oder „fragwürdige Hypothesen“ vom Tisch fegen.

Literatur:
(1) http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie_klima/dok/154/154829.pdf
(2) http://www.hm-treasury.gov.uk/independent_reviews/stern_review_economics_climate_change/stern_review_index.cfm
(3) http://www.iea.org
(4) http://www.pbs.org/wgbh/nova/worldbalance