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Buch- und Filmbesprechungen

Equilibrismus

von Volker Freystedt und Eric Bihl, Signum, Wien, 2005.

(Veröffentlicht in GralsWelt 53/2009)

Der Begriff „Equilibrismus“ wird in dem genannten Buch folgendermaßen definiert:

„Der Equilibrismus (von lateinisch „aequilibrium“, Gleichgewicht) strebt eine (Wieder-)Herstellung eines Gleichgewichts zwischen Natur- und Kulturraum, vor allem zwischen Ökologie und Ökonomie an.“ (S. 12)

Es ist also das gleiche Ziel gemeint, das in der GralsWelt gelegentlich „ökologische Ausgleichswirtschaft“ genannt wurde.

Im ersten Teil des Buches werden die ökologischen, ökonomischen, finanz- und wirtschaftspolitischen Probleme unserer Gegenwart in interessanter Weise knapp und prägnant aufgelistet und mit wissenswertem Datenmaterial untermauert. Es wird auch erwähnt, dass es sich bei der Globalisierung nicht um ein Naturereignis handelt, sondern um eine von Menschen gewollte Entwicklung.

Im zweiten Teil des Buches werden Lösungen angeboten.

Die Vorschläge dazu sind meist schon bekannt. Auf jeden Fall lesenswert ist die klare Zusammenfassung der wichtigen Daten und Fakten, wie man sie nicht gleich wieder findet. Für viele Leser dürfte zumindest ein Teil der Vorschläge neu sein. So wird beispielsweise das heiße Thema „Geld“ in der öffentlichen Diskussion kaum angegangen. Die notwendige Auseinandersetzung mit den Schwächen unseres Geldwesens bleibt Außenseitern überlassen.

Die Welt als vernetztes System

Die besondere Bedeutung des Equilibrismus besteht darin, dass er stets um den Blick auf das Ganze bemüht ist und Insellösungen als nicht zielführend erkennt. Bisher haben Naturschützer, Umweltaktivisten, Globalisierungsgegner, Industriekritiker, Gewerkschaftler, Ökologen, Ökonomen usw. unabhängig von einander, manchmal gegeneinander, Einzellösungen oder isolierte Ziele verfolgt, die nicht selten mit einander nicht verträglich waren. Auf solchen Wegen sind im günstigsten Fall Teilerfolge möglich. Nun ist es höchste Zeit, ein Gesamtkonzept zu erstellen, das alle wesentlichen Aspekte einbezieht, sowohl die der Natur wie die des menschlichen Handelns; getragen von dem Bewusstsein, dass der Mensch von der Natur abhängt. Seine Lebensqualität und seine Überlebenschancen müssen im dem Maß sinken, wie Naturkreisläufe Schaden nehmen oder die natürliche Vielfalt des Lebendigen beeinträchtigt wird.

Die Lektüre des Buches „Equilibrismus“ ist sehr empfehlenswert für jeden Menschen, der informiert sein möchte und bereit ist, in Gedanken, Worten und Taten für eine bessere Welt einzustehen.